Das Wiener Burgtheater war mit Molières „Der Menschenfeind“ unter der Regie von Martin Kušej im Bregenzer Festspielhaus zu Gast ( Foto: Matthias Horn))
Christina Porod · 18. Feb 2016 · Kleinkunst, Kabarett

Der vierte von drei Teilen - Roland Düringer auf der Kulturbühne AMBACH

„Ich – Ein Leben“, „Wir – Ein Umstand“ und „Ich – allein“ so betitelt Roland Düringer die einzelnen Teile seiner Vortrags-Trilogie. Und mit drei Teilen ist eine Trilogie bekanntermaßen abgeschlossen. Nicht so beim Wiener Kabarettisten und Schauspieler. Mit „Weltfremd“ lud er am gestrigen Mittwochabend nämlich zum 4. Teil ein, genauer, zu einer Zusammenfassung der letzten 6 Jahre. Von Düringer erwartet man sich viel und das bekam man auch.

„Gibt’s Fragen?“, so braust Roland Düringer ohne Begrüßung (was er natürlich später nachholt) los in sein aktuelles Solo. „Weltfremd“ behandelt so manche Stationen des menschlichen Daseins - von Geburt bis zum Tod. Als pointierten Bezugspunkt für seine Geschichten bedient sich der 52-Jährige immer wieder der Vergleiche mit dem Neandertaler. Dieser hatte uns beispielsweise voraus, nicht immer den Sinn hinter allem zu erfragen. Nachfragen, aber auch Nachdenken, das bietet Düringer seinen Zuschauern an. „Jetzt könnten wir gemeinsam darüber nachdenken, ob’s Sinn macht darüber nachzudenken, worüber nachzudenken es Sinn macht und worüber nicht. Merken Sie, was das für ein Dilemma ist? – Genau das.“ Was man sicher merkt, ein gewisses Maß an Konzentration verlangt Düringer mit seinen Wortlawinen den Zuschauern ab.

Menschliche Verhaltensweisen


Menschliche Verhaltensweisen aufspüren und diese mit der ihm innewohnenden lockeren Art zu erzählen, ist eine seiner Stärken wie am Beispiel Autofahren: „Wenn vor Ihnen einer 7,6 Stundenkilometer weniger schnell fährt als Sie, ist das ein Trottel. Werden Sie von jemandem überholt, der 7,6 Stundenkilometer schneller fährt als Sie, dann ist er ein Rowdy, dem der Führerschein weggenommen gehört.“

Und dass der Mensch aus Schaden nicht klug wird, hat er nicht nur bei sich selbst festgestellt: „Wenn du einmal erlebt hast, wie dir Alkohol am nächsten Tag noch einmal durch den Kopf geht und du am liebsten sterben möchtest, dann wirst du doch nie wieder Alkohol trinken, oder?"

Düringers Universum


Mit Leichtigkeit führt der Mann mit Gespür für Pointen, der seit 30 Jahren Unterhalter ist, sein Publikum durch das über zweistündige Programm. So erweist er sich aufs Neue wieder als guter Beobachter und Geschichtenerzähler, der alle im Saal in sein Universum mitnimmt, in dem Kritisches, Witziges, Pointiertes oder Philosophisches gleichermaßen Platz finden.

Das führt zum Fazit: Ein bunter Abend an dem viel geboten wurde, an dem man herzlich lachen konnte und der an mancher Stelle nebenbei zum Nachdenken anregte.
Düringer zum Abschied: „Wenn es Ihnen gefallen hat, empfehlen Sie mich weiter. Wenn nicht, dann halten Sie die Goschen. Keiner interessiert sich für Ihre Meinung.“ Dem Applaus des Publikums zu vernehmen, muss keiner die Goschen halten ...

 

Weitere Vorstellungen:
10. Mai „Weltfremd“ - Sonnenbergsaal Nüziders
11. Mai „WIR – Ein Umstand“ - Löwensaal Hohenems
24. November „Weltfremd“ – Wirtschaft Dornbirn