Stefan Rüeschs Werke sind derzeit in der Galerie Sechzig in Feldkirch zu sehen. (Durchblick, Acryl u. Kohle auf Leinwand, 126 x 438, 2020, Foto: Markus Tretter)
Thorsten Bayer · 14. Aug 2016 · Film

Sonnige Bilanz trotz zweier Regentage – erfolgreiche Bilanz der 31. Alpinale

Rund 1.000 Cineasten besuchten das etablierte Kurzfilmfestival in Nenzing, das seit Dienstag insgesamt 34 Filme zeigte. Am gestrigen Samstagabend kürte das ehrenamtliche Team um Festivalleiterin Manuela Mylonas die Sieger. Die britische Produktion „Balcony“ gefiel sowohl der Jury als auch dem Publikum am besten.

800 Filme aus 74 Ländern waren heuer eingereicht worden – viel Arbeit bereits für die Vorjury, die die Produktionen für das Wettbewerbsprogramm aussuchen durfte. Eine internationale Jury prämierte daraus die Besten in den Kategorien International, Hochschule, Animation, sowie „v-shorts“ für Vorarlberger Filme. Hinzu kamen der Preis der Jury sowie der Publikumspreis. Bei diesen beiden Kategorien lag „Balcony“ von Toby Fell-Holden vorne. Die Geschichte des 17-minütigen Films: Tina fühlt sich zu dem afghanischen Mädchen Dana hingezogen. Von Tina erfahren wir, dass Danas drogenabhängiger Vater seiner Tochter Gewalt antut. Aber je enger die Freundschaft zwischen Tina und Dana wird, umso stärker wird der Verdacht, dass etwas nicht stimmt.

„Der Film erzählt von einer Freundschaft zweier Mädchen, die aus unterschiedlichen Kulturen kommen und überzeugt durch eine starke und authentische Geschichte mit großartigem Schauspiel. Die Produktion macht sichtbar, wie kulturelle Unterschiede den Blick auf die Realität in der Gesellschaft versperren können. Eine Story, die den Betrachter gleichermaßen schockiert und fasziniert, aber ihm auch einen Spiegel vorhält, um die eigenen Vorurteile zu hinterfragen“, lobte die Jury mit Filmexperten und –innen aus Griechenland, Schweden, Frankreich, Deutschland und Österreich.

Filmfehler in der Selbsthilfegruppe

Ein besonders kreatives Werk siegte in der Hochschul-Kategorie: Die Deutsche Sophie Linnenbaum überzeugte mit ihrer Abschlussarbeit an der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF. In ihrem Hochschulfilm „[Out of Fra]me” stellt die Regisseurin filmische Erwartungen auf den Kopf. Auf sehr humorvolle und innovative Weise erzählt sie von gesellschaftlichen Phänomen und Verwerfungen: Paul fällt vor lauter Einsamkeit aus dem Bild und kommt nicht wieder hinein. Bei seinem Kampf darum, wieder gesehen zu werden, lernt er die Outtakes kennen – eine Selbsthilfegruppe für Menschen mit Filmfehlern.

Bei den „v-shorts“ durfte sich Regisseur Moritz Sonntag über ein Preisgeld in Höhe von 500 Euro freuen. Erstmals wurde auch in Zusammenarbeit mit der Tischlerei Hartmann aus Schlins ein symbolischer Preis in Form einer “V”-Filmklappe produziert und überreicht.

Drinnen und draußen

An den ersten beiden Tagen spielte das Wetter nicht mit, sodass die Veranstaltung in den benachbarten Ramschwagsaal umzog. Dem Interesse tat das keinen Abbruch: Rund 1.000 Besucher kamen insgesamt, etwa 200 pro Abend. Manuela Mylonas, seit 2008 Festivalleiterin, war zufrieden. Dazu trug auch das Alpinale Kinderfilmfest bei,  das an drei Nachmittagen Kurz- und Langfilme für kleine Besucher zeigte.

 

 

Die Preisträger in der Übersicht:

Preis der Jury / Publikumspreis: Balcony (Toby Fell-Holden, Großbritannien)
International: Badewanne (Tim Ellrich, Deutschland/Österreich) 
Lobende Erwähnung International: Jay amongst men (Zeno Graton, B/F) 
Hochschule: [Out of Fra]me (Sophie Linnenbaum, Deutschland) 
Lobende Erwähnung Hochschule: Grandma’s Day (Miłosz Sakowski, Polen) 
Animation: Dissonance (Till Nowak, Deutschland) 
v-shorts: Det er her (Moritz Sonntag,Norwegen/Österreich) 

www.alpinale.at