Tobias Grabher, die Camerata Musica Reno und Michael Köhlmeier bescherten dem Publikum ein „österliches Cineastenfest“.
Christina Porod · 28. Dez 2015 · Film

Norient Musikfilm Festival im Palace St. Gallen

Vom 14. bis 16. Januar findet zum zweiten Mal das Norient Musikfilm Festival auch wieder im Palace St. Gallen statt. Das Festival zeigt Filme zu Metal, Punk, Rock oder Pop aus Finnland, Südafrika, UK, Sudan, Niger und anderen Ländern. Live zu sehen sind die Auftritte von Naafi (Mexiko), Okzharp feat. Manthe Ribane (Südafrika/UK) und Danny L Harle (UK).

Donnerstag: 14. Jänner


Wunderbare Musik, traumatische Lebensgeschichten in: „Don't Think I've Forgotten: Cambodia's Lost Rock & Roll“ von John Pirozzi (USA 2014)
Rock’n’Roll, einst hoffnungsvoller Ausdruck von Kambodschas Jugend, wurde unter der totalitären Herrschaft der Roten Khmer verboten und brutal unterdrückt. Bewegende Interviews mit Überlebenden und historische Dokumente erinnern an die Zeiten der Rock’n’Roll-Blüte in den 60er- und frühen 70er-Jahren und an die darauf folgende brutale Verfolgung und Ermordung zahlreicher MusikerInnen und SängerInnen.

Tragikomisches Porträt eines Jungen, der ein Monster werden wollte und nun Lordi ist: „Monsterman“ von Antti Haase (Finnland 2014)
Vor fünf Jahren gewann die finnische Heavy-Metal-Band Lordi den Eurovision Song Contest und die Pop-Welt rieb sich ungläubig die Augen. Heute hat die Band mit den furchteinflößenden Monstermasken Tausende von Euro Schulden. Monsterman, der Leadsänger, versteckt sich noch immer hinter der Maske und versucht, den Respekt der Metal-Community zu gewinnen.

Beide Filme werden in Anwesenheit der Regisseure gezeigt.

Freitag: 15. Jänner

Der erste Spielfilm in Tamashek, der Sprache der Tuareg: „Akounak Tedalat Taha Tazoughai“ von Christopher Kirkley (USA/Niger 2015)
Der Film begleitet einen jungen Gitarristen im Niger, der sich gegen alle Widrigkeiten der Welt durchsetzen will. Ein eigenwilliges Remake von Purple Rain des Popmusikers Prince – allerdings ohne das Wort Purpur, denn das gibt es nicht in Tamashek: „Blauer Regen, mit wenig Rot darin“, so heißt der Streifen.

Eine eindringliche Langzeitbeobachtung über die Bedeutung von Musik und Krieg:Beats oft the Antonov“ von Hajooj Kuka (Sudan/Südafrika 2014)
Die Musiker schlafen nicht, weil der Antonov-Bomber kommt. Seit Jahren fliegt die sudanesische Luftwaffe Angriffe auf die Dörfer in den Nuba-Bergen im Süden des Sudans. Um sich abzulenken, spielen die Musikerinnen und Musiker die ganze Nacht durch und ihre Musik vermischt sich mit dem Lärm des Krieges. Zwei Jahre lang lebte der Regisseur mit den Frauen, Männern und Kindern in der Region.

Samstag: 16. Jänner

Ein audiovisuelles Kunstwerk: „Ghost Diamond“ von Chris Saunders (Südafrika 2015)
Der Fotograf und Videokünstler Chris Saunders hat Musikvideos für den Shangaan-Electro-Star Nozinja und den visionären Popkünstler Okmalumkoolkat produziert. In St.Gallen stellt er aktuelle Musikvideos aus Südafrika vor und präsentiert seinen ersten Kurzfilm. Ein audiovisuelles Kunstwerk, das die hypnotisierenden Tänze der Performerin Manthe Ribane mit Elementen aus den Mythologien Japans und der Zulu kreuzt.
Der Regisseur ist anwesend.

Visionen einer neuen Welt!: „Indie goes Hi-Tech“ von Adam Harper (UK)
Subkulturelle Musik klang bisher oft roh, warm und etwas retro. Der neue Internet-Underground zelebriert mit Hi-Tech und Kitsch nun aber das Gegenteil. Und anstatt den Kapitalismus zu kritisieren, führt er ihn ad absurdum. Der renommierte Popjournalist Adam Harper ist der Flugbegleiter dieser neuen Undergroundbewegungen. Er führt durch seine Auswahl aktueller experimenteller und postdigitaler Musikvideos.

Minimalistische Elektronika, Texte in der lokalen Sprache Tshwana und Bilder aus Johannesburg: Okzharp feat. Manthe Ribane (Hyperdub Südafrika/UK)
Die drei Südafrikaner – der Produzent Okzharp aka LV, die Sängerin und Tänzerin Manthe Ribane und der Fotograf und Videokünstler Chris Saunders – präsentieren bei ihrem ersten Auftritt in der Schweiz die Sounds, die beim Dreh zum Kurzfilm „Ghost Diamond“ entstanden sind.

Ist das der Punk der Gegenwart?: Danny L Harle (PC Music / Columbia Records UK)
PC Music aus London spaltet die Pop-Geister wie kaum ein anderes Label. Fans hören PC-Music-Tracks als Persiflagen auf unsere Konsumgesellschaft und somit als Punk der Gegenwart. Kritiker empfinden die Kitschexperimente als das Schlimmste, was der Clubmusik widerfahren konnte. Norient stellt den kontroversen PC-Music-Shooting-Star Danny L Harle deshalb hinters DJ-Pult: Man kann hochgepeitschte Girlie-Stimmen und Eurodance-Synthesizer-Melodien, mal zu überspitzten Popsongs arrangiert, mal zu wirren experimentellen Tracks voller Tempowechsel, Soundeffekten und Dissonanzen erwarten. Harle stellt auch Tracks seiner neuesten EP vor.

Willkommen in der Welt der neuen mexikanischen Elektronika!:Naafi: Zutzut – Paul Marmota“ (Mexiko)
Zutzut und Paul Marmota, zwei Produzenten und DJs des aufstrebenden Naafi-Kollektivs und Labels aus Mexiko City, mischen am Norient Musikfilm Festival Versatzstücke aus so unterschiedlichen Stilen wie Latin Bass, Staycore, House, Reggaeton oder Juke zu einer eigenständigen Clubmusik.

 

www.palace.sg
http://norient.com/de/tag/norient-musikfilm-festival/