Fouad Boussouf mit einer österreichischen Erstaufführung des Stückes „Fêu“ zu Gast beim „Bregenzer Frühling“ (Foto: Antoine Friboulet)
Gunnar Landsgesell · 18. Feb 2016 · Film

Hail, Caesar

Ein satirischer Rückblick auf die goldene Ära Hollywoods in den Fünfzigern. George Clooney als römischer Soldat wird dabei zu einem nicht ganz ernst gemeinten Entführungsopfer durch Kommunisten, die Hollywood ideologisch ein bisschen durcheinander wirbeln wollen. Ein typischer Coen-Spaß.

Der überbordende, zuweilen schwelgerische Grundton, den Hollywood in den 1950er-Jahren, in der Zeit der letzten großen Prosperität, in seine Großproduktionen gelegt hat – in „Hail, Caesar“ findet man ihn auf eigentümliche Weise wieder: Die jüngste Komödie der Regie-Superstars Joel und Ethan Coen setzt einen Haufen archetypischer Hollywood-Figuren in Szene, die jede auf ihre Weise etwas zu erzählen hat. George Clooney als nicht besonders heller, aber ruhmreicher Starschauspieler namens Baird Whitlock, der der Hauptdarsteller eines Sandalenfilms namens „Hail, Caesar“ aus der Römerzeit ist und während des Drehs plötzlich verschwindet. Das beschäftigt vor allem den Produzenten bzw. Troubleshooter Eddie Mannix, den Josh Brolin auf knochentrockene Weise und mit übertrieben stoischem Gestus ins Bild setzt. Er muss seinen Star finden, während Tausende Statisten auf die Fortsetzung des Drehs warten und jeder Drehtag eine Menge Geld verbrennt. Whitlock und Mannix, das ist auch die Achse, an der entlang die Coen-Brüder ihre bunten Vignetten von „Hail, Caesar“ anordnen. Da taucht Tilda Swinton in einer Doppelrolle in der Gestalt von Zwillingsschwestern auf, einmal als Gossip-Reporterin, die nicht nur am Glanz Hollywoods mitpartizipieren, sondern diesen mit den Skandälchen auch noch kräftig einfärben will. Und ein zweites Mal als Assistentin von Mannix, die mit ihren steifen Kostümen und dem immer mitgeführten Terminkalender ihren Chef an spröder Organisiertheit noch zu übertreffen versucht. Schillernde Figuren, die von den Coens nicht mit dem Auftrag ausgeschickt wurden, hier eine gemeinsame Geschichte zu finden. Es geht ganz offensichtlich darum, den Geist der vergangenen Traumfabrik in einem postmodernen Kleid nochmal auf die Bühne zu schicken. Für diese Coen’sche Mission werden auch reihenweise filmische Zitate eingebaut: der erfindungsreiche Musical-Regisseur Busby Berkely, der aus seinen Tänzern und Tänzerinnen bewegliche Ornamente schuf, die gerne auch aus der Vogelperspektive zu bestaunen waren, stand etwa Pate bei einem Wasserballett, bei dem etwa auch Scarlett Johansson auszumachen ist. Channing Tatum hingegen wird Teil einer Tanzcombo in Matrosenuniform, die mit homoerotischen Anspielungen operiert. „Hail, Caesar“, so ist zumindest die Idee der Coen-Brüder, soll auch als Chronik einer gesellschaftlichen Epoche zu lesen sein. Was liegt da näher, als auch einen Plot im Film einzubauen, der natürlich auf ganz spielerische Weise entfaltet wird. Der Hollywood-Superstar Whitlock (Clooney), der plötzlich vom Set verschwunden ist, wurde entführt. Dahinter steckt eine Gruppe von Kommunisten, die gegen Kapitalisten wie Mannix ankämpfen und nun versuchen, ihrem Starschauspieler ideologisch ein bisschen auf die Sprünge zu helfen. Für Liebhaber der Coen’schen Filmwelt sicherlich ein köstlicher Spaß. So etwas wie einen comic relief findet man in „Hail, Caesar“ aber nicht. Nichts ist hier ernst gemeint, alles ist komisch.