Neu in den Kinos: „Ich Capitano“ (Foto: X-Verleih)
Walter Gasperi · 03. Okt 2013 · Film

Aktuell in den Filmclubs (4.10. - 10.10. 2013)

Filmischer Höhepunkt dieser Woche ist die Vorführung von Cecil B. DeMilles Stummfilmversion von „Die Zehn Gebote“, die live an der Behmann-Orgel der Dornbirner Pfarrkirche St. Martin begleitet wird. Das Filmforum Bregenz zeigt dagegen mit Ferzan Özpeteks „Magnifica Presenza“ eine zwischen Realität und Geisterwelt pendelnde Tragikomödie.

Die Zehn Gebote: Hollywood hat nicht erst in 1950er Jahren versucht mit Monumentalfilmen Publikum anzulocken. Wie „Ben Hur“ und „King of Kings“ entstand auch die erste Fassung von „The Ten Commandments“ schon in den 1920er Jahren. Wie bei dem ungleich bekannteren Remake von 1956, in dem Charlton Heston Moses spielte, führte auch bei der Stummfilmversion Cecil B. DeMille Regie. Im Unterschied zur Tonfilmfassung nimmt hier die Geschichte von Moses aber nur die erste Hälfte des Films ein. In auch noch heute beeindruckenden, für DeMille typischen aufwändigen Massenszenen wird vom Auszug aus Ägypten, der Teilung des Roten Meers, dem Erhalt der zehn Gebote und dem Tanz ums Goldene Kalb erzählt.
Danach folgt ein Wechsel in die Gegenwart. Am Beispiel der Geschichte von zwei Brüdern, von denen der eine der Mutter gehorcht und Zimmermann wird, der andere ein zunächst erfolgreicher Bauunternehmer wird, thematisiert DeMille dabei den Gegensatz von alttestamentarisch richterlichem Gott und dem vergebenden Gott des Neuen Testaments.
Im Rahmen des Internationalen Festivals Symphonische Orgelkunst wird Joost Langeveld DeMilles Klassiker an der 1927 erbauten Behmann-Orgel in der Dornbirner Pfarrkirche St. Martin live begleiten.
Pfarrkirche St. Martin, Dornbirn: Sa 5.10., 20 Uhr


Magnifica Presenza: Ein junger homosexueller Bäcker kommt nach Rom, um sich den Traum vom Schauspielberuf zu erfüllen. Im alten und baufälligen Haus, das er mietet, tauchen aber bald Geister auf, bei denen es sich um während des Zweiten Weltkriegs verschwundene Schauspieler handelt.
Charmant und leichthändig lässt Ferzan Özpetek Realität und Geisterwelt ineinanderfließen, erzählt einerseits von Fiktion und Realität, erinnert andererseits aber auch an die dunkle Zeit des Zweiten Weltkriegs. Stilvoll lässt er über die gutmütigen und sanften Geister eine längst vergangene Theaterwelt wieder auferstehen und stellt diese den heutigen Castings gegenüber.
Gleichzeitig wirkt „Magnifica presenza“ aber auch inhaltlich unentschlossen in der Verschränkung einer Geschichte aus dem Zweiten Weltkrieg auf der einen und der Erzählung von Pietros Streben nach Verwirklichung seines Lebenstraums auf der anderen Seite. Der Mix aus Drama und Komödie geht nicht wirklich auf, fürs eine entwickelt der Film zu wenig dramatische Kraft, fürs andere zu wenig Witz, doch Elio Germano in der Rolle des Pietro, die herrlich aus der Zeit gefallenen Geister sowie die elegante Kameraarbeit und Özpeteks mitfühlender Blick, der einem die Figuren ans Herz wachsen lässt, lassen über solche Schwächen doch zumindest teilweise hinwegsehen.
Filmforum Bregenz im Metrokino Bregenz: Fr 4.10. + Sa. 5.10. - jeweils 22 Uhr