Derzeit in den Vorarlberger Kinos: The Zone of Interest (Foto: Filmcoopi Zürich)
Walter Gasperi · 29. Jun 2017 · Film

Aktuell in den Filmclubs (30.6. - 6.7. 2017)

Die Open-Air-Saison wird in Hard mit „Ein Dorf sieht schwarz“ eröffnet, den im Kino auch das Filmforum Bregenz zeigt. Nicht nur beim Filmforum, sondern auch beim TaSKino Feldkirch steht dieses Wochenende nochmals die bezaubernde Liebeskomödie „Der Effekt des Wassers“ auf dem Programm.

Der Effekt des Wassers: Ein Kranfahrer verliebt sich in eine Schwimmlehrerin, doch das mögliche Glück scheint an einer Lüge zu scheitern.
Was in der Inhaltsangabe nach einer romantischen Komödie von der Stange klingt, wird in den Händen der noch während der Postproduktion an Krebs verstorbenen isländisch-amerikanischen Regisseurin Solveig Anspach zu einer filmischen Perle. Denn mag die Handlung im Großen auch vorhersehbar sein, so liegt der Reiz im Detail. Ungewöhnlich ist da zunächst einmal schon das Milieu der Hallenbäder, Gespür für Schräges beweist Anspach aber auch bei der Wahl von Nebenfiguren.
Charme entwickelt diese Liebeskomödie aber auch ganz entscheidend aus dem Spiel mit zwei Schauplätzen. Denn nach einer ersten Hälfte in dem tristen, bei Paris gelegenen Montreuil wechselt „Der Effekt des Wassers“ in die weite Vulkanlandschaft Islands, wo die Schwimmlehrerin einen Bademeisterkongress besucht. Ebenso genau wie zärtlich ist dabei Anspachs Blick, streut nicht nur leisen Slapstick ein, sondern bricht den Realismus auch immer wieder mit märchenhaften Momenten.
Getragen wird diese lakonisch-erzählte Liebesgeschichte aber von den beiden wunderbar harmonierenden Hauptdarstellern Florence Loiret-Caille und Samir Guesmi, die dafür sorgen, dass einem ihre Figuren rasch ans Herz wachsen.
TaSKino Feldkirch im Kino Rio:
Fr 30.6., 22 Uhr
Filmforum Bregenz im Metrokino Bregenz:
Fr 30.6., 22 Uhr

 

Ein Dorf sieht schwarz: Der Schwarzafrikaner Seyolo Zantoko nimmt 1975 eine Stelle als praktischer Arzt in einem französischen Dorf an, doch die Einheimischen reagieren auf die migrantische Familie zunächst abweisend.
In welche Richtung Julien Rambaldis auf der Geschichte der Eltern des Rappers Kamini Zantoko beruhende Komödie zielt, macht schon der Originaltitel "Bienvenue à Marly-Gomot" deutlich, der sich unübersehbar am Kassenschlager "Bienvenue chez les Ch'tis" orientiert. Wie dort ein Postbeamter aus der sonnigen Provence in den verregneten Norden versetzt wird, so landen auch hier der Afrikaner und seine Familie in der ungastlichen, verregneten französischen Provinz.
So absehbar freilich ist, dass es Seyolo gelingt eine Wende herbeizuführen und auch die Tochter als großartige Fußballerin das Dorf für sich gewinnen kann, so absehbar ist auch, dass auf diesen Erfolg ein Rückschlag durch die Intrigen eines rassistischen Politikers folgen wird.
So aktuell der Film in der Thematisierung von Rassismus ist, so bedenklich ist er letztlich doch in dessen Verharmlosung, im Fehlen jeden Bisses und jeder Schärfe. Als allzu verständnisvoll und grenzenlos um Integration bemüht wird Seyolo gezeichnet, der seiner Familie verbietet ihre Muttersprache Lingala zu verwenden.
Unglaublich weichgespült wird von Rambaldi die Realität, verleugnet wird geradezu, wie bitter und schwer die Anfänge für diese Migrantenfamilie in Frankreich gewesen sein müssen. Unbedingt allen gefallen und ja nicht schockieren, erschüttern oder gar verstören will diese Komödie, sondern Wohlgefühl verbreiten und dem Zuschauer stets die Sicherheit geben, dass sich alles zum Guten wenden wird.
Filmforum Bregenz im Metrokino Bregenz: Sa 1.7., 22 Uhr
Stedepark, Festwiese am See, Hard: Do 6.7., 20.45 Uhr