Neu in den Kinos: „Challengers – Rivalen“ (Foto: MGM)
Walter Gasperi · 28. Jän 2016 · Film

Aktuell in den Filmclubs (29.1. - 4.2. 2016)

Das Filmforum Bregenz zeigt diese Woche Peter Luisis überraschend geglückte Flüchtlingskomödie "Schweizer Helden". Als "Besonderer Film" steht im Kino Madlen in Heerbrugg mit Léa Pools "La Passion d´Augustine" eine Schulgeschichte aus dem Quebec der 1960er Jahre auf dem Programm.

Schweizer Helden: Leicht schiefgehen können hätte Peter Luisis Komödie über eine von Mann und Freundinnen verlassene Frau, die zur Selbstfindung mit den Insassen eines Asylantenheims eine Aufführung von Schillers "Wilhelm Tell" einstudiert. Schlimmes befürchtet man schon, als die Asylanten als Karikaturen vorgeführt werden, doch geschickt bricht Luisi dieses Bild, wenn sie bald von der Regisseurin Respekt einfordern oder Mitspieler während der Vorbereitungen abgeschoben werden. Und selbst das Ende ist gebrochen, verstellt nicht den Blick auf das Los von Asylanten, sondern ruft es nochmals in Erinnerung.
Nicht alles ist hier gelungen, zu viel wird angerissen und nicht weiter entwickelt, doch der schwierige Balanceakt zwischen bedrückender Realität und Komödie ist Luisi erstaunlich gut gelungen. Vorwerfen kann man dem Schweizer zwar, dass hier die Situation der Asylanten weichgespült geschildert werde, doch darf man nicht übersehen, dass gerade eine solche Komödie ein Publikum erreichen könnte, das sich sonst dem Problem verschließt und so in unterhaltsamer Verpackung zum Nachdenken angeregt wird.
Filmforum Bregenz im Metrokino Bregenz:
Fr 29.1., 22 Uhr


La Passion d´Augustine:
Gesellschaftlicher Umbruch bestimmt die 1960er Jahre. Dies bekommt in Quebec auch eine katholische Mädchenschule zu spüren. Leidenschaftlich setzt sich Schwester Augustine zwar hier für die musikalische Ausbildung ihrer Schützlinge ein, doch es mangelt an Geld und zudem legt die Oberin der engagierten und selbstbewussten Schwester mehr Prügel in den Weg als sie zu unterstützen.
Warmherzig und mit einigem Witz erzählt Léa Pool vom Kampf Augustines um ihre Schule, doch weder die Konflikte mit einer Schülerin – der rebellierenden Nichte Augustines – noch die mit dem Staat und dem Mutterkloster werden weiterentwickelt. Sowohl die strenge Zucht in der Schule als auch die Bedrohung durch die äußeren Umbrüche bleibt mehr Behauptung als wirklich spürbar zu werden.
Zu wenig Profil verleiht Pool auch den Nebenfiguren, zeichnet sie nur knapp als Typen, lässt ihnen aber nie Raum um echte kantenreiche Charaktere aus Fleisch und Blut zu werden. So bleibt vor allem die Musik und die jungen Musikerinnen, die mit ihren Gesangs- und Klavierszenen bei diesem insgesamt doch sehr bieder inszenierten Film mitreißen – und das ist doch etwas wenig.
Kino Madlen, Heerbrugg:
Mo 1.2., 20.15 Uhr