Das Wiener Burgtheater war mit Molières „Der Menschenfeind“ unter der Regie von Martin Kušej im Bregenzer Festspielhaus zu Gast ( Foto: Matthias Horn))
Walter Gasperi · 24. Okt 2013 · Film

Aktuell in den Filmclubs (25.10. - 31.10. 2013)

Das TaSKino Feldkirch zeigt diese Woche Robert Redfords starken Thriller "The Company You Keep - Die Akte Grant". Am Spielboden Dornbirn läuft Isabel Coixets bewegendes Melodram "Das geheime Leben der Worte".

The Company You Keep – Die Akte Grant: Als die Identität eines Anwalts, der vor Jahrzehnten Mitglied der militanten Untergrundorganisation „Weathermen“ war, auffliegt, muss der scheinbar vorbildliche Bürger fliehen und versuchen seine Unschuld zu beweisen.
Fiktiv ist die Geschichte, die Robert Redford in seiner neunten Regiearbeit nach einem Roman von Neil Gordon vor dem Hintergrund der historischen Realität erzählt. Der Film folgt den Wegen des von Redford selbst gespielten Anwalts Grant, verzichtet auf Action und Effekte und vertraut auf seine Story sowie seine Schauspieler. Einfach schön ist es zuzusehen, wie der Fliehende der Reihe nach Altstars begegnet. Gar nicht viel machen müssen Chris Cooper als Grants Bruder, Nick Nolte, Richard Jenkins oder Julie Christie als ehemalige Mitstreiter, ihre Präsenz reicht aus, um diesen Film zu tragen.
Unübersehbar ist Redfords Sympathie für den politischen Kampf des Weather-Underground, gleichzeitig verurteilt er aber den - fiktiven - Mord an einem Wachbeamten. Wie der Film ein längst abgeschlossenes Kapitel politischen Kampfes in Erinnerung ruft, so wirkt er selbst wie aus einer anderen Zeit, knüpft nahtlos an die Politthriller der 1970er Jahre wie «Three Days of the Condor» an.
Als altmodisch kann man diesen Thriller in seiner immer überschaubaren, teilweise fast schon gemächlich-schleppenden, aber souveränen Erzählweise bezeichnen. Verstaubt ist «The Company You Keep» dennoch nicht, denn Redfords demokratiepolitisches Engagement ist zeitlos und universell. Implizit übt er dabei auch unübersehbar am heutigen Staat Kritik, der den Bürger fast beliebig überwachen und abhören kann.
TaSKino Feldkirch im Kino Rio: Fr 25.10. + Sa 26.10. - jeweils 22 Uhr


Das geheime Leben der Worte: Auf einer Bohrinsel im Nordatlantik pflegt die schwerhörige Hanna den bei einem Unfall vorübergehend erblindeten Josef. Beide sind traumatisiert, ziehen sich in ihrem Schmerz zurück und erst die körperliche Nähe lässt sie sich öffnen und das Trauma und die Schuldkomplexe vielleicht überwinden.
Vieles bleibt in Isabel Coixets bewegendem Melodram lange im Dunkeln. Wie die Bohrinsel vom Meer umspült wird, so erscheinen die Protagonisten isoliert und Schicksalsschlägen ausgeliefert. Aber wie lebt man mit dem, was passiert ist?
Intensität und bewegende Kraft gewinnt „Das geheime Leben der Worte" nicht nur durch das starke Spiel von Sarah Polley und Tim Robbins, sondern auch durch die konsequente Einengung des Raums und die Konzentration auf die Beziehung von Josef und Hanna. Wie Pausen, Momente der Reflexion und des Atemholens setzt Coixet in ihrem wie schon „Mein Leben ohne mich“ wunderbar fließend und ruhig erzählten Film zwischen diese Begegnungen Szenen mit den sechs anderen Arbeitern der für den Abbruch bestimmten Bohrinsel. Graublaue Farbtöne dominieren, doch die Bilder sind elegant, geradezu betörend, sodass sich keine bedrückende Tristesse, sondern gesteigert durch melancholische Jazzmusik und Schlager eher eine sanfte Stimmung einer Verlorenheit, in der es immer noch Hoffnung gibt, breitmacht.
Spielboden Dornbirn: Di 29.10., 20 Uhr