Die Theatergruppe "dieheroldfliri.at" zeigt derzeit ihr neues Stück "Das Rote vom Ei" (Foto: Mark Mosman)
Walter Gasperi · 23. Okt 2014 · Film

Aktuell in den Filmclubs (24.10. - 30.10. 2014)

Der FKC Dornbirn zeigt diese Woche die Markus-Werner-Verfilmung „Am Hang“. In der Kammgarn in Hard steht Erwin Wagenhofers Spielfilm „Black Brown White“ auf dem Programm.

Am Hang: Gibt es die große lebenslange Liebe oder ist der Mensch eher für kurzzeitige Beziehungen geschaffen? Zwei Männer diskutieren diese Frage in Markus Imbodens Verfilmung von Markus Werners Bestseller, doch der Ältere weiß mehr als er vorgibt.
450.000 Mal wurde Markus Werners Roman verkauft und in 16 Sprachen übersetzt. – So ein Erfolg schreit unweigerlich nach einer Verfilmung. Imboden legt dabei von Anfang an die Tonlage anders an als der ironische Roman, passt sie dem Medium an: Ein Mann steht an einem Bahnübergang, offen bleibt ob er sich vor den Zug werfen will. Kurz bevor der Zug vorbeirast, wird er jedenfalls von einem anderen Mann, der aus dem Nichts auftaucht, zur Seite gerissen. Und wenig später spielt Felix in seinem Hotelzimmer mit einem Revolver – und wird dies später noch mehrmals tun. – Thrillerakzente setzt Imboden damit von Anfang an, doch wirklich zugespitzt und entscheidend weitergetrieben werden sie nicht, flackern nur kurz mal auf.
Die Bekanntschaft vom Bahngleis führt zu einem gemeinsamen Abendessen von Thomas und Felix und Thomas erzählt von seiner Beziehung zu einer Frau. Schritt für Schritt gibt Imboden in Rückblenden Einblick in diese Beziehung. Wenn dann etwa zur Hälfte des Films auch Felix mehr zu erzählen beginnt, wird klar, dass beide von der gleichen Frau sprechen.
Ein schönes Duo sind Henry Hübchen als Felix und Max Simonischek als Thomas. Vor allem Hübchen sprüht vor Spielfreude, und darf als Felix immer wieder mal heftige emotionale Ausbrüche zeigen, die Frauen dagegen – auch eine Krankenschwester, mit der Thomas eine kurze Affäre hat, gehört dazu – bleiben auf Objekte der männlichen Begierde reduziert.
Doch so stark die beiden Hauptdarsteller auch spielen, so ist doch die Handlungsanlage zu theoretisch und sind die Dialoge zu papieren, als dass diese Literaturverfilmung wirklich Leben entwickeln könnte.
Leidlich unterhaltsam ist das zwar immer noch, bietet aber mehr brave Fernsehkost als großes Kino, ist einfach wie Hübchens Felix immer wieder über sich selbst sagt: „Zu zahm“
FKC Dornbirn im Cinema Dornbirn: Mi 29.10., 18 Uhr; Do 30.10., 19.30 Uhr


Black Brown White:
Wie in seinen Dokumentarfilmen „We Feed the World“, „Let´s Make Money“ und „Alphabet“ greift Erwin Wagenhofer auch in seinem bislang einzigen, 2010 entstandenen, langen Spielfilm ein gesellschaftlich aktuelles Thema auf. Am Beispiel eines Wiener LKW-Fahrers erzählt er, wie Afrikaner von Marokko nach Spanien geschleust werden.
Großartig sind zwar die Landschaftsaufnahmen von Martin Gschlacht und der Blick auf die endlosen Tomatenplantagen oder die neuen Geisterstädte in Spanien, doch die Handlung entwickelt sich sehr vorhersehbar.
Auch wenn im Titel durchaus doppeldeutig mit Schwarz und Weiß gespielt wird, fehlen im Film gerade die Ambivalenzen und Widersprüche, die ihn unter den Nägeln brennen lassen könnten. Viel zu brav wird die Geschichte einer Odyssee erzählt, ohne zwingenden dramaturgischen Aufbau und Spannungssteigerung, sondern vielmehr darauf angelegt bestimmte Problemfelder dem Zuschauer vor Augen zu führen. Dazu passen dann auch die schulbuchmäßigen Dialoge wie: „Was mit Geld nicht geht, geht mit viel Geld“ oder „Du glaubst ich bin kriminell, aber es ist das System, das kriminell ist.“ - Gut gemeint ist das sicher – aber gut gemeint ist eben immer auch das Gegenteil von wirklich gut.
Kammgarn Hard: Mi 29.10., 20,30 Uhr