Das Wiener Burgtheater war mit Molières „Der Menschenfeind“ unter der Regie von Martin Kušej im Bregenzer Festspielhaus zu Gast. (Foto: Matthias Horn)
Walter Gasperi · 23. Jän 2014 · Film

Aktuell in den Filmclubs (24.1. - 30.1. 2014)

Im Filmforum Bregenz läuft diese Woche Ritesh Batras feinfühliges und warmherziges Langfilmdebüt „The Lunchbox“. Das Kino Madlen in Heerbrugg zeigt den Dokumentarfilm „On the Way to School“, in dem der Franzose Pascal Plisson vier Kinder in entlegenen Regionen der Erde auf ihrem beschwerlichen Schulweg mit der Kamera begleitet.

The Lunchbox: Die Dabbawalas in der indischen Großstadt Mumbai sind ein Phänomen. Täglich liefern diese Kuriere per Fahrrad oder Moped in speziellen Metallboxen an Büroangestellte rund 200.000 Mahlzeiten, die zuhause von Angehörigen zubereitet wurden. Trotz des Verkehrschaos und der Menschenmassen ist die Fehlerquote gering und neuere Untersuchungen ergaben, dass nur eine von sechs Millionen Lieferungen den Adressaten nicht erreicht.
Auf dieser Ausnahme baut Ritesh Batra sein melancholisches Langfilmdebüt „Lunchbox“ auf. Denn die liebevoll zubereiteten Mahlzeiten, mit denen Ila versucht ihre erkaltete Ehe zu retten, erhält nicht ihr Mann, sondern der missmutige Buchhalter Saajan, der kurz vor der Pensionierung steht. Dieser ist begeistert von den kulinarischen Köstlichkeiten und schickt in den leeren Boxen Nachrichten zurück. Vor dem Hintergrund der sich wandelnden indischen Metropole entwickelt sich so in diesem warmherzigen Feelgood-Movie eine zartbittere und einfühlsam gespielte Liebesgeschichte, bei der auch leiser Humor nicht zu kurz kommt.
Filmforum Bregenz im Metrokino Bregenz: Sa 25.1., 22 Uhr

On the Way to School: Der Franzose Pascal Plisson begleitet in seinem Dokumentarfilm “Auf dem Weg zur Schule” kommentarlos vier Kinder aus Kenia, Patagonien, dem Atlasgebirge und Indien auf ihrem weiten und gefährlichen Weg vom Elternhaus zu ihrer Schule.
So interessant das Thema auch ist, so sehr setzt Plisson seinen Film bedauerlicherweise in den Sand. Nie vertraut er seinen Geschichten, sondern pendelt im Versuch die Aufmerksamkeit aufrecht zu halten permanent zwischen den verschiedenen Schauplätzen hin und her. Aber in den geschönten Bildern, die alles Brüchige und Raue vermissen lassen, kommt er seinen Protagonisten nie näher, kann nie einen Eindruck von den Anstrengungen des Weges vermitteln, sondern verliert sich in Postkartenansichten der weiten Steppen oder des malerischen Atlasgebirges.  Besonders bedenklich wird dieser mit Unterstützung der UNESCO entstandene, überlange Werbespot für die Unterstützung von Kindern und Schulen in entlegenen Regionen, wenn bei drohender Gefahr durch Elefanten versucht wird mit Hollywoodmitteln Spannung zu erzeugen.
Kino Madlen, Heerbrugg: Mo 27.1., 20.15 Uhr