Musiker:innen aus Südafrika und Kolumbien prägen den besonderen Charakter des Pforte Kammerorchesters Plus. (Foto: Aron Polcsik)
Walter Gasperi · 19. Sep 2013 · Film

Aktuell in den Filmclubs (20.9. - 26.9. 2013)

Ganz im Zeichen von Tibet steht in der kommenden Woche das Takino Schaan und zeigt im Rahmen eines „Tibet-Wochenendes“ vier Dorkumentarfilme. Beim Filmforum Bregenz steht Hüseyin Tabaks Spielfilm „Deine Schönheit ist nichts wert“ auf dem Programm. In dessen Mittelpunkt steht das Schicksal eines kurdischen Jungen, dessen Familie aus der Türkei nach Österreich geflohen ist.

Tibet-Wochenende im Takino Schaan: Vier Dokumentarfilme werden im Takino Schaan im Rahmen eines „Tibet-Wochenendes“ gezeigt. Ueli Meier erzählt in „Tibi und seine Mütter“ (25.9., 20 Uhr; 28.9., 18.30 Uhr; 1.10., 18.30 Uhr) von Tibi, der 1963 als siebenjähriges tibetisches Flüchtlingskind zu einer Pflegemutter in der Schweiz kam. Schon als junger Erwachsener besuchte der Tibeter seine leibliche Mutter im Süden Indiens. Der Film begleitet nun Tibi und seine Familie 40 Jahre später bei seiner Reise in seine einstige Heimat und zu seiner leiblichen Mutter.
Der exiltibetische Filmemacher und Autor Dorje Tsering Chenaktsang blickt dagegen in „Kokonor – An Endangered Lake“ (26.9., 20.30 Uhr; 30.9., 18.30 Uhr) auf die Geschichte und das Leben um den 3200 Meter hoch gelegenen und über 3000km² großen Kokonor-See, der seit Jahrzehnten Schauplatz politischer, sozialer und wirtschaftlicher Konflikte ist.
Ritu Sarin und Tenzing Sonam wiederum widmen sich in „The Sun behind the Clouds: Tibet´s Struggle for Freedom“ (27.9., 18.30 Uhr; 2.10., 18.30 Uhr) mit Interviews, Amateurfilmmaterial und Nachrichtenmitschnitten den tibetischen Autonomiebewegungen und dokumentieren den Protestmarsch, der 2008 vom indischen Dharamsala bis an die tibetische Grenze führte ebenso wie die internationalen Protestaktionen anlässlich der Olympischen Spiele in Beijing.  
Pema Tseden schließlich setzt sich in seinem Debüt „The Silent Holy Stones“ (29.9., 18.30 Uhr; 2.10., 20.30 Uhr; englische Originalfassung) mit dem Leben in seinem Heimatdorf zwischen Tradition und Moderne auseinander.
Takino Schaan: Mi 25.9. bis Mi 2.10.


Deine Schönheit ist nichts wert: Die Familie des achtjährigen Veysel floh vor kurzem aus der Türkei, in der der Vater als kurdischer Terrorist mehrere Jahre im Gefängnis saß, nach Österreich. Der Junge besucht zwar eine Wiener Schule, versteht aber kein Wort Deutsch, sein älterer Bruder gleitet zunehmend in die Kriminalität ab und zudem schwebt über der Familie das Damoklesschwert der Abschiebung.
So traurig das Schicksal von Migranten ist, so kitschig ist leider Hüseyin Tabaks Film. Alles packt der in Deutschland aufgewachsenen Sohn türkisch-kurdischer Gastarbeiter in seinen zweiten langen Spielfilm. Da gibt es nicht nur den sprachlosen Jungen und den verfolgten kurdischen Vater sowie einen familiären Konflikt, sondern Tabak lässt seine Protagonisten auch in Traumsequenzen, die in Zeitlupe ablaufen, von einer möglichen glücklichen Welt träumen, und übt dazu auch noch Kritik an einer brutalen Abschiebepraxis. – Gut gemeint ist das zweifellos, aber kein guter Film, bewegt zwar immer noch dadurch, dass man spürt, dass es solche Schicksale gibt, doch was einem hier vorgesetzt wird, ist Sozialkitsch, weil vViele Problemfelder angerissen, aber nicht weiter entwickelt werden und geziel auf die Tränendrüsen des Publikums gedrückt wird. Für letzteres eignen sich zwei Kinder – Veysel schwärmt für ein Flüchltingsmädchen aus Ex-Jugoslawien - bekanntlich besonders.
Filmforum Bregenz im Metrokino Bregenz: Do 26.9., 20 Uhr; Fr 27.9. + Sa 28.9. - jeweils 22 Uhr