Neu in den Kinos: „Ich Capitano“ (Foto: X-Verleih)
Walter Gasperi · 15. Mai 2014 · Film

Aktuell in den Filmclubs (16.5. - 22.5. 2014)

Am Spielboden Dornbirn sind in der kommenden Woche noch vier schwullesbische Filme zu sehen. Das TaKino Schaan zeigt „Les beaux jours“, der ganz von der großen französischen Schauspielerin Fanny Ardant getragen wird.

Schwullesbische Filmreihe: Wie schon in den letzten Jahren zeigt der Spielboden Dornbirn auch heuer in Kooperation mit dem Verein Go West sechs schwullesbische Filme. Nachdem „Finn´s Girl“ und „Mein Sommer mit Mario“ schon am 6. bzw. 7. Mai liefen, wird die Reihe am 16. 5. mit Stephan Lacants Spielfilmdebüt „Freier Fall“ (16.5.), in dem ein verheirateter Polizist plötzlich Gefühle für einen Kollegen entwickelt, fortgesetzt. Auf dieses deutsche Drama folgt dann am 21.5. die amerikanische Produktion „Mango Kiss“, in der Sascha Rice von zwei Freundinnen erzählt, die sich ineinander verlieben und auf einer Reise nach San Francisco in die dortige Sado-Maso-Szene eintauchen.
Nach Thailand entführt dann am 22.5. „Beautiful Boxer“, in dem Ekachai Uekronghtams die Lebensgeschichte der Thai-Boxerin Parinya Charoenphol erzählt, die als Junge geboren wurde, aber immer den großen Traum hatte, eine Frau zu sein und sich schließlich einer Operation unterzog, um auch körperlich eine Frau zu werden.
In eine Traumwelt versetzt schließlich Marc Moodys „Almost Normal“, in dem der Protagonist nach einem Autounfall in seiner Highschool erwacht, in der nun die Mehrheit schwul und lesbisch ist, während die Heteros eine Minderheit darstellen. Geschickt wird mit dieser Umkehrung der Verhältnisse komödiantisch die Frage nach Normalität aufgeworfen
Spielboden Dornbirn: jeweils 20.30 Uhr

Les beaux jours: Caroline (Fanny Ardant) ist 60 und hat ihren Job als Zahnärztin soeben hingeschmissen. – Doch was macht man mit der Freizeit, die man nun in Fülle hat? Ihre beiden erwachsenen Töchter schenken ihr Kurse in einem Seniorenzentrum, dessen Name "Die schönen Tage" dem Film den doppeldeutigen Titel gab.
Doch die Schauspiel-, Tanz-, Mal- und Töpferstunden öden die Neo-Pensionistin an. Auch der Gedanke an den Tod lässt sie nicht los, seit vor wenigen Monaten ihre beste Freundin an Krebs gestorben ist. Zum alten Eisen will sie sich noch nicht abschieben lassen, sondern will aktiv am Leben teilnehmen. Wenig Interesse zeigt sie auch für den Computerkurs, den sie auf Anregung ihres Mannes Philippe (Patrick Chesnais), der ebenfalls Zahnarzt ist, im Seniorenzentrum besucht.
Gefallen findet sie allerdings am Leiter des Kurses, dem notorischen Frauenheld Julien (Laurent Lafitte), der etwa so alt ist wie ihre Töchter. Was festes wird daraus kaum, denn der Enddreißiger hat daneben auch andere Affären, und auch Caroline ist sich unschlüssig, denn ihren Ehemann möchte sie ja auch nicht verlieren.
Ganz undramatisch erzählt Marion Vernoux („Rien à faire “) in ihrem ersten Kinofilm seit neun Jahren. Sie entwickelt nicht zwingend und stringent eine Geschichte, sondern lässt ihren Film so mäandern wie Caroline sich durch das Leben treiben lässt. Einfühlsam vermittelt sie damit, wie ihre Protagonistin tastend nach einem neuen Sinn sucht, der die Leere des Pensionistendaseins füllt.
In erster Linie ist diese zarte Dramödie eine Plattform für Fanny Ardant, die auch mit 64 noch blendend aussieht. Sie ist das Herz und Kraftzentrum dieses Films. Einfach schön ist es ihr zuzusehen, wie sie als Caroline auf der Suche nach dem Glück im Herbst des Lebens ist, wie sie nochmals ihre Anziehungskraft auf Männer prüft, die Liebe zu dem jüngeren Mann genießt und sich plötzlich wie ein Teenager verhält, die Zigarette im Weinglas löscht und bekifft mit Glas und Joint im Bett liegt.
Takino Schaan: Fr 16.5., 14.30 Uhr