Ethan Coen hat seinen ersten Spielfilm als Soloregisseur gedreht: „Drive-Away Dolls“. (Foto: Focus Features)
Walter Gasperi · 14. Sep 2017 · Film

Aktuell in den Filmclubs (15.9. - 21.9. 2017)

Der Verein allerArt startet diese Woche in der Remise Bludenz mit der Leinwandlounge in die zweite Saison. Der Lindauer Club Vaudeville stellt mit dem Dokumentarfilm „Tomorrow“ mögliche Lösungen für die großen Probleme der Menschheit vor.

Leinwandlounge - Eröffnungswochenende: Mit vier Filmen startet der Verein allerArt in die zweite Saison. Los geht es am Freitag, den 15.9. um 19 Uhr mit Lone Scherfigs „Their Finest – Ihre beste Stunde“. Die Dänin bietet mit ihrem atmosphärisch stimmigen Period Piece über eine junge Werbetexterin, die im London des Zweiten Weltkriegs ein Drehbuch für einen Film überarbeiten soll, der den Menschen Mut und Hoffnung macht, nicht nur einen sicheren Mix aus Komödie, Drama und Romanze, sondern auch eine Hommage an die Arbeit von Frauen während der Kriegszeit und ans klassische Gefühlskino. Sektempfang, Musik und kulinarische Köstlichkeiten werden diesen Abend abrunden.
Am Samstag (16.9., 19 Uhr) geht es weiter mit Sofia Coppolas in Cannes preisgekrönter Neuverfilmung des Don Siegel/Clint Eastwood-Klassikers „The Beguiled – Die Verführten“. Coppola erzählt diese Geschichte über eine Mädchenschule, in der während des amerikanischen Bürgerkriegs ein verletzter Nordstaaten-Soldat aufgenommen wird, der bald beginnt die Frauen und Mädchen gegeneinander auszuspielen, nicht nur in betörend schönen Bildern, sondern stellt der männlich dominierten Erstverfilmung auch eine weibliche Perspektive gegenüber.
Abgeschlossen wird das Wochenende am Sonntag (17.9., 15 Uhr) mit Damien Chazelles mit sechs Oscars ausgezeichnetem „La La Land“, der mitreißende Tanzszenen und eine große Liebeserklärung ans klassische Hollywood-Kino bietet, sowie mit der Schweizer Komödie „Die göttliche Ordnung“ (17.9., 19 Uhr), in der Petra Volpe ebenso witzig wie engagiert von der Einführung des Frauenwahlrechts in der Schweiz im Jahre 1971 (!) erzählt.
Remise Bludenz: Fr 15.9. bis So 17.9.


Tomorrow:
Gefährdet ist die Zukunft der Menschheit durch Klimaerwärmung, Umweltverschmutzung und Bevölkerungswachstum. Die französische Schauspielerin Mélanie Laurent („Inglourious Basterds“) und Cyril Dion wollen in ihrem Dokumentarfilm aber nicht Ängste schüren, sondern haben auf einer Reise um den Globus Lösungen aufgespürt, die die Existenz der Menschheit auch über die nächsten 50 Jahre hinaus ermöglichen sollen.
In fünf Kapiteln stellt das Regie-Duo neue Wege in den Bereichen Landwirtschaft und Ernährung, Energiegewinnung, Wirtschaftssystem, demokratische Mitbestimmung und Bildungswesen vor. Mit diesen Best Practice-Beispielen wollen sie zum Umdenken und aktiven Handeln anregen, mit eingängiger Musik von „What a Wonderful World“ bis zu sanften Popsongs Wohlgefühl verbreiten. Der Globalisierung und den großen Konzernen, denen eine klare Absage erteilt wird, wird dabei immer wieder autonomes Handeln kleiner Einheiten und Streben nach Autarkie gegenübergestellt.
Vieles kennt man schon aus anderen Filmen wie Valentin Thurns „10 Milliarden – Wie werden wir alle satt?“, manches regt zum Nachdenken an. Nicht zu übersehen ist aber auch, dass dieser agitatorische Dokumentarfilm, der sich in Frankreich zum Publikumserfolg entwickelte, in seiner Fülle zur Oberflächlichkeit tendiert. Ganz so einfach, wie hier geschildert, dürften die vielfältigen Probleme der heutigen Welt wohl doch nicht gelöst werden können. - Aber Alternativen und Visionen können wichtige Impulse geben und die Aufbruchsstimmung, die „Tomorrow“ verbreitet, wirkt ansteckend.
Club Vaudeville, Lindau: Di 19.9., 20 Uhr