Derzeit in den Vorarlberger Kinos: The Zone of Interest (Foto: Filmcoopi Zürich)
Walter Gasperi · 11. Aug 2016 · Film

Aktuell in den Filmclubs (12.8. - 18.8. 2016)

Beim Filmforum Bregenz lädt diese Woche die französische Komödie „Comme un avion – Nur Fliegen ist schöner“ zum Ausspannen ein. Beim Filmfest Vaduz und beim „Kino unter Sternen“ in Rankweil steht dagegen unter anderem die schwedische Komödie „Ein Mann namens Ove“ auf dem Programm, in der Hannes Holm von der Wandlung eines misanthropischen Rentners erzählt.

Comme un avion – Nur Fliegen ist schöner: Lebensfreude und Begeisterung scheint der 50-jährige Grafikdesigner Michel längst verloren zu haben. Nur wenn er sich auf sein Motorrad schwingt und vom Büro nach Hause fährt, entwickelt Bruno Podalydès´ Komödie einen wunderbar entspannten Rhythmus, lässt den Film sich mit Michel von den Zwängen des Alltags befreien.
Modellflugzeuge sind Michels großes Hobby und unübersehbar auch Metapher für seine Sehnsucht sich vom Alltag befreien, doch als er im Internet ein Kajak entdeckt, ist eine neue Leidenschaft geweckt. Nach witzigem Trockentraining begibt er sich auf einem malerisch verwachsenen Fluss auf vermeintlich große Fahrt, die ihn zwar geographisch nicht allzu weit, aber auf jeden Fall zu einem entspannteren Lebensstil führt.
So wie sich Michel von den Zwängen befreit, erzählt auch Podalydès leichthändig-entspannt und von allen Zwängen förmlich befreit. Locker fabuliert er drauf los, lässt den Film wie Michel treiben, schräge Typen auftreten oder den Aussteiger sich mit den Tücken der Objekte wie Zelt, Feststoffkocher oder Anti-Mücken-Sensor auseinandersetzen, vor allem aber lernen das Leben zu genießen, statt es in Tristesse in Büro und Wohnung vorüberziehen zu lassen.
Feiner Slapstick ergibt sich daraus und nette Situationskomik, doch immer ist der Blick warmherzig, sind Licht und Farben so warm, sodass dieser Sommerfilm auch den Zuschauer zum Ausspannen vom Alltag einlädt.
Filmforum Bregenz im Metrokino Bregenz: Mi 17.8., 20 Uhr + Fr 19.8., 22 Uhr

Ein Mann namens Ove: Wenn der Endfünfziger Ove (Rolf Lassgård) im Gartenmarkt die Verkäuferin anpflaumt, weil sie seinen Gutschein nicht annimmt, könnte man ihn schon als misanthropischen Griesgram abtun, doch wenn er in der nächsten Szene die soeben gekauften Blumen auf dem Grab seiner Frau niederlegt, bekommt diese Figur schon wieder mehr Schattierungen: Da ist einer eben nicht nur als Mensch ungenießbar, sondern leidet auch an einem schweren Verlust.
Nicht nur vom langsamen Auftauen dieses verbitterten Mannes, der nach seiner Entlassung bei der Eisenbahn den letzten Halt im Leben zu verlieren scheint, erzählt so Hannes Holm in seiner Verfilmung von Fredrik Bakmans Bestseller, sondern in Rückblenden eben auch eine große und bewegende Liebesgeschichte.
Alles andere als neu ist die Geschichte von der Wandlung eines alten Griesgrams, bekannt nicht nur aus Filmen wie Stéphane Brizés „Je ne suis pas là pour être aimé“, Clint Eastwoods „Gran Torino“ oder Bent Hamers „O´Horten“, aber wie Holm die Balance zwischen Komödie und Drama wahrt, ein Geheimnis in Oves Ehe zwar schon früh andeutet, aber erst am Ende Einblick bietet und die Handlung mit genauem Blick auf die Figuren in dieser Wohnsiedlung verankert, und am Rande auch mit den Behörden abrechnet, lässt doch über dieses Dejá vu hinwegsehen und Gefallen an dieser "Wiedergeburt" Oves finden.
Filme unter Sternen – Open-Air-Kino auf dem Marktplatz Rankweil: Mi 17.8., 21 Uhr
Filmfest Vaduz, Open-Air auf dem Peter-Kaiser-Platz, Vaduz: Do 18.8., 20.30 Uhr