Zitronen Püppies: Bambis Rache
Mal ehrlich: wann haben Sie zum letzten Mal beim Anhören einer neuen Scheibe unter Außerachtlassens jedes höheren Anspruchs an die eigene Intellektualität völlig unbeschwert herausgelacht? Ich für mich kann diese Frage beantworten: Beim ersten Song des phänomenalen Albums „Bambis Rache“ der Zitronen Püppies aus dem Niederbayerischen Wald.
Diesem abwechslungsreich zwischen Punk-Attitüde, energievollem Pop-Rock und hemmungslosem Herzschmerz jonglierenden Trio gelingen immerhin Textperlen wie: „Ich finde dich begehrenswert, wie frisch gebackenen Apfelstrudel. Und du sagst, der Sex war auch nicht schlecht. Trotz meiner winzig kleinen Nudel. Jetzt frag ich mich, warum du dich um mich herumdrückst, warum du rumzickst und ob du mich noch liebst. Der letzte Kuss schwebt mir seit Tagen in meim Kopf rum, und warum spiel ich eigentlich Gitarre ohne Plektrum?“ Gitarrist Johannes Maria Haslinger, Bassist Florian Seemann – beide singen auch – und Drummer Alexander Lange lieben es ironisch und vor allem auch selbstironisch, was die Sympathiewerte gleich einmal enorm hochschnellen lässt. Es sind alles Love-Songs, die vor lauter Tragik urkomisch sind – ob auf Hochdeutsch oder im bayerischen Dialekt gesungen, was ja bekanntlich durchaus Folgen haben kann: „Sie stieß mich weg, mit den Worten: Nimm deine dreckigen Finger von mir du Dialektsprecher!“ Deshalb haben sie die Texte vorsichtshalber zum Nachlesen auf www.zitronen-püppies.de gestellt.
(Trikont/www.lotusrecords.at)
