Derzeit in den Vorarlberger Kinos: The Zone of Interest (Foto: Filmcoopi Zürich)
Peter Füssl · 21. Apr 2014 · CD-Tipp

Veronika Harcsa & Bálint Gyémánt: Lifelover

Auf dem Cover lächeln die beiden so herzig, als ob sie kein Wässerchen trüben könnten, aber bitte nicht täuschen lassen – die 31-jährige ungarische Sängerin Veronika Harcsa und der Gitarrist Bálint Gyémánt sind weit entfernt von biederer Gemütlichkeit. Nur mit Stimme, akustischer Gitarre, ein bisschen Fingersnapping und einem sparsamen Einsatz an technischen Effekten gestalten sie die zwölf Eigenkompositionen zu einem intensiven Hörerlebnis.

Harcsa hat an der Liszt Academy of Music in Budapest studiert und verfügt über ein breites Spektrum an Gesangstechniken, die sie oftmals mit einem coolen Understatement in der Stimme zu einer ganz besonderen Intensität und Ausdruckskraft verdichtet. Dabei liebt die übrigens auch mathematisch hochbegabte Sängerin klare Strukturen und reduzierte Sounds, was gepaart mit ihrem Faible für musikalische Experimente zu interessanten Ergebnissen führt. Harcsa verweigert sich jeglichem Schubladendenken und singt nicht nur Jazziges, sondern ist auch an der experimentellen Elektronik-Band Bin-Jip und an Alternative Rock-Projekten beteiligt. Bálint Gyémánt ist weit mehr als ein Begleiter. Auch er verfügt über eine stupende Technik und einen beachtlichen Einfallsreichtum, wenn es darum geht, Veronika Harcsas Stimme nicht nur zu umschmeicheln, sondern sie herauszufordern und zu immer neuen Ideen anzuspornen. Mit ihren drei Vorgängeralben erreichte Veronika Harcsa Platin in ihrer Heimat und Chart-Plätze in Japan. Es wird höchste Zeit, dass auch der Rest der Welt den kreativen Ungarn die verdiente Aufmerksamkeit schenkt.

(Traumton Records)