Neu in den Kinos: „Ich Capitano“ (Foto: X-Verleih)
Peter Füssl · 10. Mär 2014 · CD-Tipp

Uri Caine: Callithump

Dieses Solo-Album ist die 26. Produktion des in New York lebenden Meisterpianisten für das Münchner Winter&Winter-Label in gut 20 Jahren – eine ausgesprochen fruchtbare und vielgestaltige künstlerische Zusammenarbeit, die mit „Callithump“ ein weiteres Highlight erfährt.

Vielleicht ist dieses gegenseitige Vertrauensverhältnis eine Voraussetzung dafür, dass solch ein ambitioniertes Projekt gelingen kann. Denn die 54 Minuten dauernden elf neuen Eigenkompositionen wurden sozusagen in einem Atemzug ohne Schnitt oder zweiten Take direkt live-to-analog am 13. Dezember 2012 im Avatar Studio in New York, das für seinen erstklassigen Raumklang bekannt ist, aufgenommen. Auf einem speziell ausgewählten Steinway-Flügel zauberte Uri Caine in einem wahren Rausch an kreativen Einfällen ein buntes Kaleidoskop aus wilden Klangexperimenten und lyrischen Balladen, aus schrägen Anspielungen auf die Tin Pan Alley oder auf das Harlem Stride Piano, aus Versatzstücken aus der sephardischen Musik und aus Kurz- und Kürzestzitaten von Bach bis Mahler. Titel wie „Everything is Bullshit“ oder „Perving Berlin“ weisen auf Caines Hang zu kleinen burlesken Geschichten und Augenzwinkereien hin, was diesem abwechslungsreichen Geniestreich einen zusätzlichen sympathischen Touch verleiht.
(Winter&Winter)