Neu in den Kinos: „Ich Capitano“ (Foto: X-Verleih)
Peter Füssl · 03. Jun 2015 · CD-Tipp

Mario Rom’s Interzone: Everything is Permitted

Was soll man von einem Trio erwarten, das sich bei der Wahl des Bandnamens und nicht weniger Songtitel von William S. Burroughs bzw. von der „Naked Lunch“-Verfilmung durch David Cronenberg inspirieren lässt? Ja, genau! Das Trio Interzone lädt frei nach dem Motto „Alles ist erlaubt“ auf seiner zweiten Produktion zu einer musikalischen Achterbahnfahrt ein, die den Namensgebern durchaus alle Ehre macht. Kreativität, Witz und Einfallsreichtum kennen keine Grenzen, wenn es darum geht, die Jazzgeschichte zu plündern und die Fundstücke zu vor schräger Genialität blitzenden Kleinoden zusammengefügt wieder auszuspucken

Der erst 25-jährige Mario Rom vermag mit einer spielerisch wirkenden Leichtigkeit aus seiner etwas eigentümlich gebogenen Trompete alle Arten von Sounds und Stimmungen hervorzuzaubern, als hätte man ihm die stilistischen Essenzen von Gillespie, Hubbard und Bowie mittels Spritze injiziert. Das glüht und leuchtet, qualmt und dampft und hat trotzdem stets das entscheidende Quäntchen Coolness. Herbert Pirker, nicht zufällig einer der gefragtesten Drummer Österreichs, liefert zu den stilistischen Bocksprüngen den perfekt passenden rhythmischen Background. Mit seinem fingerfertigen und einfallsreichen Spiel auf dem warmtönenden Kontrabass sorgt Lukas Kranzelbinder einerseits für die Erdung, setzt aber durchaus auch verblüffende Akzente. Mario Rom’s Interzone sind längst über die Grenzen Österreichs hinaus ein gefragter Live-Act und haben ihre Reisetätigkeit auch dazu genutzt, an exotischen Orten in Mexiko, Texas, New Orleans, Marokko und Quatar eine zum musikalischen Output passende vierteilige Kurzfilmreihe zu drehen, die man, wenn man will, im Internet genießen kann. Allerdings finde ich die Bilder, die das Anhören der CD im Kopf entstehen lässt, bei weitem spannender.

(Traumton Records)