Uraufführung des Stückes „Stromberger oder Bilder von allem“ im Vorarlberger Landestheater (Foto: Anja Köhler)
Peter Füssl · 17. Jul 2017 · CD-Tipp

Lars Danielsson: Liberetto III

Seit 2012 verzaubert der schwedische Kontrabassist und Cellist Lars Danielsson ungefähr im Zwei-Jahres-Rhythmus die Jazz-Gemeinde mit seinen „Liberetto“ getauften, melodienseligen Kammer-Jazz-Pop-Alben. Auch auf der Nr.3 liefert er mit seinen zwölf neuen Eigenkompositionen ästhetisch perfekte und exzellent musizierte, in großer Leichtigkeit dahinschwebende Stimmungsbilder, denen es aber nicht an – mitunter ganz schön rockigen – Kanten und Ecken mangelt.

Einflüsse aus der nordischen Kirchenmusik werden ebenso stimmig einbezogen wie Orientalisches („Taksim By Night“ mit dem palästinensischen Oud-Virtuosen Hussam Aliwat), Nordafrikanisches (auf „Gimbri Heart“ spielt Danielsson die archaisch anmutende Kastenhalslaute selber) oder spanische Folklore („Sonata In Spain“). Längst sind Danielsson, Gitarrist John Parricelli und Drummer Magnus Öström perfekt aufeinander eingespielt, und der aus Martinique stammende Grégroy Privat, der den armenischen Pianisten Tigran Hamasyan ersetzt hat, brilliert mit kreolisch infizierten Einwürfen an den Tasten, als wäre er auch immer schon dabei gewesen. Danielsson hat aber auch ein perfektes Gespür für die Wahl der richtigen Gäste: Nordisch Verträumtes liefern die beiden exzellenten Trompeter Arve Henriksen und Mathias Eick, Björn Bohlin von den Göteborgern Symphonikern liefert Stimmungsvolles auf Englischhorn und Oboe d’amore, und Sting-Gitarrist Dominic Miller, der eben erst sein erfolgreiches ECM-Debut vorgelegt hat, zupft auf dem ihm gewidmeten Stück „Mr Miller“ die Akustische. Lyrisches und Beschwingtes liefern in harmonischem Miteinander den idealen Soundtrack, um zwischendurch mal völlig abzuschalten und unbeschwert die Seele baumeln zu lassen.

(ACT)