Die Theatergruppe "dieheroldfliri.at" zeigt derzeit ihr neues Stück "Das Rote vom Ei" (Foto: Mark Mosman)
Peter Füssl · 02. Sep 2015 · CD-Tipp

Klaus Paier – Asja Valcic: Timeless Suite

„Zeitlos“ ist diese „Suite“ auf jeden Fall – einmal, weil die elf Stücke einen weiten Bogen von Zeitgenössischem über Strawinsky bis zu J. S. Bach spannen, und zum zweiten, weil Schönheit dieser Art kein Verfallsdatum kennt. Sieben Jahre in Duo-Konstellation mit zwei höchst erfolgreichen CDs und mehr als 200 Live-Auftritten haben die virtuosen Alleskönner Klaus Paier an Akkordeon und Bandoneon und Asja Valcic am Cello bereits intus, und dennoch ist ihr drittes Album von einer unverbrauchten Frische und spannungsgeladenen Brisanz, die rasch klar macht, dass hier noch lange nicht alles gesagt/gespielt war.

Wie die Bezeichnung „Suite“ nahelegt, haben die meisten der von Valcic und Paier in etwa zu gleichen Teilen komponierten Titel etwas Tänzerisches – das reicht vom an Strawinskys Ballett-Musik „Pulcinella“ orientierten Opener bis zum Ausklang mit Astor Piazzollas Tango „Oblivion“. Dazwischen gibt es das zwischen rasantem Uptempo und lässigem Swing pendelnde „Green Rondo“, mit dem Paier auf den Brubeck-Klassiker „Blue Rondo A La Turk“ verweist, seine besinnlichen Klangmalereien auf „Inside A Flower“, Asja Valcics atmosphärisch beginnendes und in dramatischen Höhenflügen gipfelndes „Amelie’s Fairy Tale“ und natürlich ihre originelle Auseinandersetzung mit Bach. Im Alter von 14 Jahren habe sie eine Platte mit den von Sviatoslav Richter eingespielten Präludien & Fugen des Wohltemperierten Klaviers geschenkt bekommen und nächtelang mit dieser Musik verbracht, erzählt die Cellistin: „Seit damals ist diese Musik ein fixer Bestandteil meines musikalischen Bewusstseins, aus dem ich beim Komponieren und Improvisieren schöpfe. Neben der Harmonik ist vor allem die Rhythmik eine durchaus dem Jazz verwandte Komponente. Die Musik Bachs groovt enorm und das macht ihn zum zeitlosesten Komponisten der Musikgeschichte.“ Für das Duo mit Klaus Paier bearbeitete Valcic die „Sarabande“, integriert aber auch in „Saskia’s Dance“ und „Maestoso & Melodioso“ Elemente des Barockkomponisten. Das neue Album ist also eine wahre Fundgrube an Zitaten und Verweisen, vor allem aber ist es ein alle Grenzen sprengendes Meisterwerk, das diesem brillanten Duo als perfekte Spielwiese dient.

(ACT)