Fouad Boussouf mit einer österreichischen Erstaufführung des Stückes „Fêu“ zu Gast beim „Bregenzer Frühling“ (Foto: Antoine Friboulet)
Peter Füssl · 27. Aug 2014 · CD-Tipp

Jerry Léonide: The Key

Der 30-jährige, aus Mauritius stammende Jerry Léonide machte letztes Jahr als einhelliger Gewinner der „Solo Piano Competition“ des Montreux Jazz Festivals auf sich aufmerksam, wo er gleich auch den Publikums-Preis einheimsen konnte. Sein ACT-Debut „The Key“ wird sicherlich eine Schlüsselrolle in seiner internationalen Karriere spielen, die er als 17-Jähriger mit tatkräftiger Unterstützung seines prominenten Landsmannes Linley Marthe in Paris startete.

Zwar verfeinert der renommierte E-Bassist nun als Gast zwei Titel, Léonide setzt aber auf weitgehend unbekannte Weggefährten aus der multikulturellen Pariser Szene, wobei Bassist Gino Chantoiseau und Drummer Jhonny Joseph ebenfalls aus Mauritius stammen – vielleicht mit ein Grund, weshalb diese mitreißende Mischung aus afrikanischen Rhythmen und Melodien einerseits und modernen Jazz-Grooves andererseits so stimmig herüberkommt. Jerry Léonide, der sich das Pianospielen autodidaktisch beigebracht hatte und sich schon als Kind mit Popsongs und Jazzstandards in Touristenhotels seine Brötchen verdiente, bedient sich virtuos des gängigen Jazzvokabulars und nimmt mit seinem kraftvoll-emotionalen Spiel gefangen. Expressive Glanzlichter setzen vor allem auch der Flügelhornist Sylvain Gontard und der Sopransaxophonist Vincent Lê Quang. Ein mitreißendes Album ist „The Key“ geworden, eines das aus der Emotionalität und Leichtigkeit der afrikanischen und südwestindischen Musik ebenso schöpft, wie aus der Sophistication des Jazz. Von Jerry Léonide wird man noch hören!
(ACT)