Das Wiener Burgtheater war mit Molières „Der Menschenfeind“ unter der Regie von Martin Kušej im Bregenzer Festspielhaus zu Gast ( Foto: Matthias Horn))
Peter Füssl · 13. Jul 2015 · CD-Tipp

Florence + The Machine: How Big, How Blue, How Beautiful

Florence Welch hat sich nach ihrem zweiten Album „Ceremonials“, das wie ihr Debutalbum „Lungs“ millionenfach verkauft wurde, vier Jahre Zeit gelassen, um dann mit „How Big, How Blue, How Beautiful“ innerhalb von zwei Wochen die Chartspitzen sowohl in ihrer englischen Heimat als auch in den USA zu stürmen.

Die mittlerweile 28-jährige Londonerin nimmt vom ersten Ton an mit ihrer faszinierenden Präsenz gefangen, in ihrer kraftstrotzenden Stimme vereinen sich unglaubliche Coolness und ganz großes Drama zu grandiosen Pop-Perlen. Druckvolle Power-Nummern und intensive Balladen kommen sehr direkt daher, beziehen ihre Themen nicht mehr aus den Traumwelten der Vorgängeralben, sondern aus dem alltäglichen Leben der Protagonistin: „Ich habe mich selbst nicht glücklich gemacht und ich war sehr instabil. Es war eine sehr verletzliche Zeit für mich, in der wir das neue Album aufnahmen.“ So brüllt sich Florence Welch Trennungsschmerzen von der Seele, singt mit viel Gespür für die große Geste und ohne Angst vor Pathos von Nervenzusammenbrüchen, Beziehungsstress, den unüberlegten Eskapaden eines wilden (Party-)Lebens, von den Ängsten zu versagen und jeder Menge vertaner Chancen. Interessante Bläserarrangements, einige fesselnde Gitarrenparts und atmosphärisch verhallte Backgroundchöre sind die i-Tüpfchen auf der opulenten Produktion, die dieses Mal vor allem von Marcus Dravs, der auch schon für Björk, Coldplay und Arcade Fire erfolgreich gearbeitet hat, besorgt wurde. Es sei ihr persönlichstes Album geworden, meint Welch, was wohl auch erklärt, weshalb nur noch „Florence“ groß auf dem Cover steht, während „The Machine“, also ihre fünfköpfige Band um die Keyboarderin Isabella Summers, völlig in den Hintergrund gerückt wurde. Aber klarerweise war Florence Welch ohnehin immer schon das absolute Epizentrum dieses vor Intensität beinahe berstenden Universums. Auch vom Schwarzweiß-Cover sollte man sich nicht täuschen lassen, denn in Sachen – nicht nur – chartstauglicher Buntheit bleiben kaum Wünsche offen.

(Island/Universal)