Das Wiener Burgtheater war mit Molières „Der Menschenfeind“ unter der Regie von Martin Kušej im Bregenzer Festspielhaus zu Gast ( Foto: Matthias Horn))
Peter Füssl · 16. Okt 2013 · CD-Tipp

Emiliana Torrini: Tookah

Durch den Zufallshit „Jungle Drum“ – der Song schaffte es 2009 via Umweg über Heidi Klums „Germany’s Next Topmodel“ plötzlich an die Spitze der deutschen Charts – geriet das bereits ein Jahr früher erschienene Album „Me and Armini“ ins Rampenlicht und brachte der bislang nur auf Island bekannten Emiliana Torrini vor allem im deutschsprachen Raum eine breite Öffentlichkeit.

Aber dieser Erfolg wirkte weniger anspornend als verunsichernd auf die sensible Sängerin, die Insidern auch als Ko-Autorin von Kylie Minogues Welt-Hit „Slow“ bekannt ist, und so dauerte es inklusive Babypause fünf Jahre, bis die Torrini-Fans mit „Tookah“ endlich ein Nachfolgealbum in
den Händen halten können. Dabei schielt Torrini keineswegs auf einen neuerlichen Charts-Erfolg, sondern tummelt sich in ihrer ureigenen folkgitarrenklimpernden, elektronisch behübschten und psychedelisch angehauchten Feenwelt, die nur selten in tanzbare Synthie-Sounds ausufert. Mit ihrer zart verhauchten und trotzdem packenden Stimme, ihren sanften Melodien und melancholischen Balladen entführt sie in etwas entrückte, islandtypische Gefilde, bis man ganz zum Schluss mit der Ankündigung „I will kill you“ aus der Idylle gerissen wird. Denn unter aller Sanftheit lauert bei Emiliana Torrini immer wieder auch etwas Undefinierbares, permanent Vibrierendes und Verstörendes. Schließlich gibt es auf Island nicht nur Feen.
(Rough Trade)