Craig Taborn Trio: Chants
Nicht wenige Kritiker halten den 43-jährigen Craig Taborn für einen der wenigen Musiker, die das Rädchen des Pianojazz tatsächlich um ein paar Drehungen weiterbringen könnten. Solistisch gelang das dem gleichermaßen brillanten wie uneitlen Techniker auf bewundernswerte Weise mit dem vor zwei Jahren erschienenen Album „Avenging Angel“, nun legt er mit „Chants“ die Latte im von vielen als Königsdisziplin des Jazz erachteten Piano-Jazz-Trio-Genre ein entscheidendes Stück höher.
Taborns „Gesänge“ sind äußerst komplex angelegte, ungemein dichte und polyrhythmisch strukturierte Kompositionen, die aber allen Beteiligten auch viel kreativen Freiraum lassen. Dass dieses Trio mit dem einfühlsamen Drummer Gerald Cleaver und dem unorthodoxen Kontrabassisten Thomas Morgan schon seit acht Jahren besteht und die einzelnen Musiker in den unterschiedlichsten Projekten schon viel länger zusammenspielen, erklärt die unglaubliche Leichtigkeit, mit der da auf höchstem musikalischen Niveau interagiert wird und den perfekten Gruppenklang. Ob Hochenergetisches oder luftig hingezauberte Ballade, diese völlig klischeefreie Musik begeistert nicht zuletzt auch durch die vielen kleinen Details und mit großer Hingabe ausgearbeiteten Feinheiten, die sich mit jedem weiteren Anhören neu erschließen. Zwar keine leichte Kost, aber höchstes Vergnügen für den musikalischen Feinspitz!
