Neu in den Kinos: „Ich Capitano“ (Foto: X-Verleih)
Peter Füssl · 07. Jul 2014 · CD-Tipp

Conor Oberst: Upside Down Mountain

Conor Obersts Erfolgsband Bright Eyes und das Nachfolge-Projekt Mystic Valley Band sind endgültig Geschichte, mit seiner sechsten Solo-Produktion „Upside Down Mountain“ beweist das mittlerweile auch schon 34-jährige einstige Wunderkind aus Omaha, Nebraska aber eindrucksvoll, dass er auf einer Platte immer noch mehr gute Ideen hat als andere Sänger in ihrem gesamten Oeuvre.

Allerdings hat er dieses Mal auf die Zusammenarbeit mit einem genialen Bruder im Geiste gesetzt, dem grandiosen Spät-Hippie Jonathan Wilson, der mit „Fanfare“ vor nicht allzu langer Zeit selbst ein exzellentes Album vorgelegt hat. Die 13 innerhalb der letzten drei Jahre entstandenen Songs sind alle „Oberst at his best“ – wortgewaltig mit existentiellen Problemen und Ängsten kämpfend, vielleicht ein wenig unaufgeregter als früher, aber noch weit entfernt von Altersmilde. Mitunter verteilt Oberst, der sich einstmals auch mit markigen Worten gegen George W. Bush stark gemacht hat, bitterböse Seitenhiebe gegen gesellschaftliche Missstände. Musikalisch bewegt er sich mithilfe altbewährter Wegbegleiter weiter konsequent auf seiner erfolgsträchtigen Folk-Rock-Schiene, wobei Multiinstrumentalist Wilson, die schwedischen First Aid Kit-Schwestern als Background-Sängerinnen, Pedal-Steel, Vibraphon oder ein Bläsersatz den Sound durchaus bereichern. Abwechslungsreiche Arrangements können sich zu einiger Opulenz verdichten, Southern Rock-mäßig abgehen, oder fast völlig reduziert auf den Sänger und seine Gitarre sein – die Abwechslung macht den Reiz aus. Conor Oberst ist immer noch der großartige Gefühlsathlet – auch wenn die Verzweiflung nun so entspannt wie nie zuvor daherkommt.

(Nonesuch)