Neu in den Kinos: „Challengers – Rivalen“ (Foto: MGM)
Peter Füssl · 19. Sep 2016 · CD-Tipp

Bojan Z and Nils Wogram: Housewarming

Der in Zürich lebende deutsche Posaunist Nils Wogram und der in Frankreich lebende aus Serbien stammende Pianist und Keyboarder Bojan Z – das Z steht für Zulfikarpasic – sind vor vier Jahren beim Festival Jazzdor Straßburg Berlin erstmals aufeinander getroffen und haben sofort gemerkt, dass die Chemie perfekt stimmt.

Auf mehreren Konzerten haben die beiden Virtuosen in den vergangenen Jahren ihr Repertoire verfeinert, für das Debut-Album steuert nun jeder der beiden fünf Titel bei, die alle eine Songstruktur aufweisen, sehr rhythmusbetont sind und großteils enorm grooven. Sowohl Z als auch Wogram sind von der Spieltechnik her keine Grenzen gesetzt, und sie haben auch stilistisch gesehen die gesamte Jazz-Historie intus, durch die sie hier nun lustvoll streunen. Es ist jederzeit spürbar, mit welch unglaublicher Spielfreude die beiden zu Werke gehen, sich die kreativen Ideen in einem virtuosen musikalischen Ping-Pong gegenseitig zuspielen und die exzellente Könnerschaft stets in den Dienst der gemeinsamen Sache stellen. Nils Wogram, den viele auch von seiner fast über zwei Jahrzehnte dauernden Duo-Arbeit mit dem klassisch geschulten und auch so agierenden russischen Pianisten Simon Nabatov her kennen, hat in Bojan Z nun einen Partner gefunden, der von Jazz, Pop und Rock her kommt und mit seinem speziellen Drive ein ganz anderes musikalisches Feld erschließt. Streng Avantgardistisches haben die beiden aus diesem Duo-Projekt ausgeschlossen, es soll trotz teils komplexer Rhythmen alles einfach ins Ohr gehen und auf höchstem Niveau Vergnügen bereiten. Als Background-Musik für die Housewarming-Party dürfte diese Platte aber vielleicht doch ein bisschen zu anspruchsvoll sein, bietet sie doch ganz große Duo-Kunst, der zu lauschen sich wirklich lohnt.

(nwog records)