Neu in den Kinos: „Ich Capitano“ (Foto: X-Verleih)
Peter Füssl · 19. Okt 2015 · CD-Tipp

Beirut: No No No

In den vier Jahren seit seinem dritten, mit wenig Begeisterung aufgenommenen Album „The Rip Tide“ ist der davor als Wunderkind für seine mitreißende Worldmusic-Indie-Pop-Melange hochgejubelte Zach Condon nach seinem Absturz durch seine ganz persönliche Hölle gegangen. Der mittlerweile 29-Jährige hatte allerhand Unbill zu bewältigen – von einer infolge Burnout abgebrochenen Australien-Tournee und einer Scheidung bis zur mittlerweile offenbar überwundenen Schreibblockade, wenngleich die knapp 30 Minuten Gesamtlaufzeit nicht unbedingt auf einen kreativen Überschub schließen lassen.

Aber Condon hat sich von jeglichem Bombast befreit und walzt auch seine Balkan-Schiene nicht mehr bis zur Bedeutungslosigkeit aus. Trotz einer melancholischen Grundstimmung kommen die neun in enger Kooperation mit Bassist Paul Collins und Perkussionist Nick Petree entstandenen piano- und keyboards-lastigen Pop-Songs ziemlich beschwingt daher, und die Tanzbarkeit dominiert allemal über die Wehmut. Gelegentlich setzen wirkungsvolle Bläser oder Streicher Akzente oder runden das Klangbild ab. „No No No“ ist das homogenste Album von Zach Condon, dessen sehnsuchtsvolle Stimme an Wärme gewonnen hat. Wenn sich die neu gewonnene Leichtigkeit nicht wieder verflüchtigt, ist mit dem Mann aus Santa Fe künftig wieder zu rechnen.

(4AD)