Das Wiener Burgtheater war mit Molières „Der Menschenfeind“ unter der Regie von Martin Kušej im Bregenzer Festspielhaus zu Gast ( Foto: Matthias Horn))
Peter Füssl · 11. Mai 2016 · CD-Tipp

Anoushka Shankar: Land of Gold

Die in London lebende 35-jährige Sitar-Virtuosin Anoushka Shankar, Meisterschülerin ihres berühmten Vaters Ravi und Halbschwester der Sängerin Norah Jones, reagiert mit ihrem achten Album „Land of Gold“ auf die furchtbaren Schicksale jener Millionen von Menschen, die sich auf der Flucht befinden und ihr ganz persönliches „Land of Gold“, einen Ort der Ruhe, des Friedens und der Sicherheit, suchen.

Die fünffach Grammy-Nominierte lässt sich beim Komponieren stets von großen Gefühlen leiten, die sie mal klassisch indisch, mal jazzig oder minimalmusic-artig inspiriert in emotionsgeladene, mitunter äußerst dramatisch wirkende Seelenbilder umsetzt. Dieses Mal holt sich die generell für Menschenrechte und gegen Frauendiskriminierung international aktive Shankar Gleichgesinnte wie die Rapperin M.I.A, die Schauspielerin und politische Aktivistin Vanessa Redgrave, die ein ausdrucksstarkes Gedicht von Pavana Reddy rezitiert, oder die aus München stammende deutsch-türkische Sängerin Alev Lenz, die die eindringlichen Lyrics für das Titelstück geschrieben hat und ebenso interpretiert, an Bord. Der amerikanische Bassist Larry Grenadier ist prominentester Gast aus der Jazz-Szene, der Shehnai-Virtuose Sanjeev Shankar bläst auf dem elfminütigen „Crossing The Rubicon“ ein brodelndes Solo. Ganz wesentlichen Anteil an der abwechslungsreichen musikalischen Gestaltung hatte aber der Tiroler Hang-Virtuose und Björk-Musiker Manu Delago, der schon Shankars hervorragendes Album „Traces of You“ veredelt hatte und nun bei acht der zehn Songs als Co-Komponist angeführt ist. Trotz des ernsthaften Hintergrundes ist „Land of Gold“ auch ein sehr schönes Album geworden, denn Anoushka Shankar stellt Krieg, Flucht und Entwurzelung stets auch Hoffnung gegenüber.

(Deutsche Grammophon/Universal)