Neu in den Kinos: „Challengers – Rivalen“ (Foto: MGM)
Peter Füssl · 22. Jun 2015 · CD-Tipp

Algiers

Diese Wucht und Dringlichkeit, mit der das Debutalbum des aus Atlanta/Georgia stammenden und in London lebenden Trios Algiers daherkommt, nimmt einen vom ersten Ton an gefangen. Sänger Franklin James Fischer erinnert in seiner düsteren Leidenschaftlichkeit und Inbrunst an Soul-Heroen wie James Brown oder Screamin’ Jay Hawkins.

Gemeinsam mit Gitarrist Lee Tesche und Bassist Ryan Mahan braut er unter effektvoller Beimengung elektronischer Zutaten ein brodelndes Gemisch aus Soul, Gospel, Post-Punk und Noise-Fragmenten, um die vokalen Eruptionen zu untermalen und voranzutreiben. Das ist tief in der schwarzen Tradition des amerikanischen Südens, gleichzeitig aber auch im urbanen Sound der Megacities zu Hause und hat eine Intensität, die unter die Haut geht. Die Band-Homepage ist ein imposantes Potpourri aus Einträgen, Links und Verweisen auf Malcolm X., Ho Chi Minh, Miles Davis, die Einstürzenden Neubauten, Joy Division, Martin Luther King, Leslie Feinberg, Abbie Hoffman, Fela Kuti, den Wu-Tang Clan, Public Enemy, James Baldwin, Nina Simone, Angela Davis, Lenin oder Nick Cave – dieser gesellschaftspolitische und soziokulturelle Background spiegelt sich ohne große missionarische Geste klarerweise auch in den Texten wider. Dieses toughe Trio mit Zukunftspotential wird der angefeindete Kapitalismus mit seiner Musikindustrie samt bescheuerten Marktmechanismen doch wohl nicht unbeachtet lassen!?

(Matador/Beggars Group)