"Rickerl – Musik is höchstens a Hobby" derzeit in den Vorarlberger Kinos (Foto: 2010 Entertainment / Giganten Film)
Karlheinz Pichler · 17. Sep 2013 · Ausstellung

Symbolträchtige Wasserspiel-Brunnenanlage von Georg Malin in Mauren

Direkt an der Verbindungsstraße von Schaanwald nach Mauren ist dieser Tage die symbolträchtige Brunnenplastik „Wasserspiel“ des Liechtensteiner Künstlers Georg Malin eröffnet worden. Die Anlage, die 12 Meter hoch ist, besteht aus 18 verschieden großen, runden Schalen aus emailliertem Stahl, von denen das Wasser treppenähnlich nach unten fließt.

Malin, der nicht nur als einer der wichtigsten Liechtensteiner Künstler gilt, sondern als promovierter Historiker und Kunsthistoriker auch die Staatliche Liechtensteiner Kunstsammlung mit aufgebaut hat und zudem politisch aktiv war, hatte das „Wasserspiel“ ursprünglich (im Jahre 1974) im Rahmen eines Kunst-am-Bau-Projektes für das Schulzentrum Resch in Schaan geschaffen. Vor drei Jahren wurde das Kunstwerk, das die Quelle des Wassers symbolisiert, welches sich kaskadenartig in die Tiefe bewegt, abgebrochen und zerlegt, da auf dem neuen Schulgelände kein Platz mehr vorhanden war.

Letztlich ist es einer Initiative von Olaf Gassner zu verdanken, dass das „Wasserspiel“ nun in den Geburtsort Malins geholt wurde. Gassner, Inhaber der Gartenarchitektur & Design Amati, projektierte in Mauren an der Feldstraße einen neuen Schaugarten und es lag in seiner Intention, dort die verwaiste Brunnenanlage Malins zu integrieren. Auch einer von Malins bereits legendären Buchstabenwürfel aus Stahl, nämlich der Buchstabe „B“, fand Aufnahme in den Schaugarten.

Da die Bauordnung von Mauren nur eine Bauhöhe von 9 Meter zulässt, musste für die Brunnenplastik, die diese Höhe ja um drei Meter überragt, von der Gemeinde eigens eine entsprechende Ausnahmebewilligung beschlossen werden.

Zentrales Werk Malins


Der mittlerweile 87-jährige Künstler hat die Schenkung des von ihm gestalteten Brunnens an die Verpflichtung geknüpft, dass der Brunnen mindestens 10 Jahre der Öffentlichkeit in geeigneter Form präsentiert werden müsse. Im Gesamtwerk Malins nimmt dieses "Wasserspiel" vom formalen als auch von der monumentalen Größe her einen zentralen Platz ein und wurde in Fachbüchern und Zeitschriften auch international wiederholt vorgestellt und dokumentiert. Der Maurer Bildhauer will mit diesem Großobjekt dem Betrachter die Grundelemente und Voraussetzungen allen Lebens vor Augen führen: Wasser, Licht und Luft. Das Zusammenspiel dieser Elemente wird in dieser Arbeit Malins überaus markant vor Augen geführt.

Das künstlerische Vokabular Malins ist vom Konstruktivismus beeinflusst und gibt sich in der Regel schnörkellos und gradlinig. Es beschränkt sich auf das Wesentliche. Dennoch ist es auch voller Symbolkraft. Natur, Geschichte und Kosmos sind die drei Mächte, die Malins Wissen, Denken und Kunst bestimmen. Dabei verfolgt er das Gesetz der heiligen Zahl Vier, die im Würfel verkörpert ist. Sie steht für universelle und endgültige Wahrheiten: vier Evangelien, vier Elemente, vier Himmelsrichtungen, vier Jahreszeiten.

Würfel-Plastiken


Der Maurer Künstler setzte sich schon früh in seinem künstlerischen Schaffen mit den Chiffren des Alltagslebens auseinander, was ihn dazu brachte, die Buchstaben des Alphabets in die Form von Würfeln einzuschreiben. Solche Buchstabengebilde können bis zu fünf Meter hoch werden, trotzdem umschreiben sie immer noch den Kubus. Beispiele solcher Würfel stehen auf etlichen öffentlichen Plätzen. Auch in Vorarlberg. Beim Hohenemser Otten-Gelände etwa kann man einen „O“-Würfel Malins bestaunen. Und in Dornbirn steht sein H-Würfel. Jahrelang befand sich dieser auf der kleinen Grünfläche zwischen Dornbirner Stadtmuseum und Rathaus. Doch dann musste er der Stadtgarage weichen. Im Garten der Inatura hat er letztlich eine neue Bleibe gefunden.