Die Theatergruppe "dieheroldfliri.at" zeigt derzeit ihr neues Stück "Das Rote vom Ei" (Foto: Mark Mosman)
Karlheinz Pichler · 21. Dez 2016 · Ausstellung

„Ja, sagte sie …“ - Alfred Graf in der Bludenzer Galerie allerArt

Die letzte Ausstellung des laufenden Jahres widmet die Galerie allerArt in Bludenz dem 1958 in Feldkirch geborenen und heute in Wien lebenden und arbeitenden Künstler Alfred Graf. Damit verabschiedet sich die Galerie auch von ihrem langjährigen Leiter, denn Graf zeichnete für die letzten zehn Jahre für das Ausstellungsprogramm von allerArt verantwortlich.

Alfred Graf ist damit bekannt geworden, dass er Landschaften durchwandert, um die für die jeweiligen Gegenden charakteristischen Farben in Form von natürlichen Materialien wie etwa Sand, Kieselsteine oder Erde zusammen zu tragen und daraus, gebunden mit Bienenwachs der jeweiligen Region, Bilder und Objekte zu entwickeln. Aus dem Faktum heraus, dass jeder Sand und jede Erde eine unverwechselbare Körnung aufweist, können solche Werke als landschaftsspezifische Belege angesehen werden.

 

Unter dem Titel „Ja, sagte sie ...“ präsentiert der Künstler in Bludenz, in jenem Raum in der Remise, den er mittlerweile in- und auswendig kennt, aber nicht nur solche fast wissenschaftlichen, sedimentativen Referenzarbeiten, sondern auch Bezüge zur Landschaft, die er mit seinem eigenen Körper hergestellt hat. Hintergrund dazu ist, dass Graf vor ein paar Jahren damit begonnen hat, in Gegenden, die ihn besonders beeindrucken, „Eindrücke“ zu hinterlassen. Eindrücke seines Körpers in weichen Stellen der Landschaft. In Sand, Schlamm, lockerem Erdmaterial.

 

Eindruck als Ausdruck

 

Der Künstler selber erklärt: „Wenn dieser 'Eindruck' mit Bestandteilen der Landschaft wieder aufgefüllt und mit Wachs ausgegossen wird, entsteht ein festes Objekt, eine Form. Oft ein Bauch- oder Rückentorso. Direkt 'aus der Landschaft geboren'. Der 'Eindruck' wird zum 'Ausdruck'. Im Tun verwischen sich die Grenzen zwischen Subjekt (Körper) und Objekt (Landschaft) immer mehr, lösen sich manchmal ganz auf. Beide verschmelzen zu einer neuen Einheit (Synthese).“ Einen Querschnitt solcher Objekt gewordenen Körperabdrucke in der Landschaft besetzen nun den Weißraum der Galerie allerArt. Graf verweist dabei auch darauf, dass in vielen Mythologien erste Körper aus Erde geformt und ihnen dann Leben eingehaucht wird. „Meine bleiben Objekte“, postuliert der Künstler.

 

Graf vermisst den Weißraum der Galerie allerArt mit einer gewissen Leichtigkeit. Die verschiedenen Werkgruppen besetzen behutsam den Raum. Graf, der dem Raum eine Dekade lang programmatisch den Stempel aufgedrückt hat, verleiht ihm zum Abschied eine ganz persönliche temporäre Markation.

 

Mit Beginn des neuen Jahres folgt nun die Kunsthistorikerin und Wirtschaftswissenschaftlerin Andrea Fink als neue Kuratorin Alfred Graf nach. Mit einer Werkschau des Tiroler Konzept- und Medienkünstlers, Theoretikers und Autors Thomas Feuerstein setzt sie gleichsam einen fulminanten Auftakt.


Alfred Graf: „Ja, sagte sie, ...“
Galerie allerArt Bludenz
Bis 8.1.2017
www.allerart-bludenz.at