Tobias Grabher, die Camerata Musica Reno und Michael Köhlmeier bescherten dem Publikum ein „österliches Cineastenfest“.
Karlheinz Pichler · 23. Okt 2015 · Ausstellung

Großer Kunstauftritt des kleinen Liechtensteins an der Biennale Venedig

Das Fürstentum Liechtenstein präsentiert sich erstmals an der Kunstbiennale von Venedig. Mit der vom Kunstverein „Schichtwechsel“ kuratierten Ausstellung „The Silver Lining“ gastiert das Land vom 23. Oktober bis 1. November im Swiss Pavillion im Palazzo Trevisan, der von der Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia betrieben wird.

In den zehn Tagen werden aber nicht nur Werke von den liechtensteinischen Künstlerinnen Beate Frommelt und Anna Hilti gezeigt, sondern es wurden noch weitere sieben Kunstschaffende aus den anderen europäischen Mikrostaaten Island, Luxemburg und Montenegro zur Partizipation eingeladen. Allen Mitwirkenden an diesem „Collateral Event“ im Rahmen der mittlerweile zum 56. Mal ausgetragenen „La Biennale di Venezia“ gemeinsam ist, dass sie auch in der Ausstellung „Wo das Gras grüner ist“ vertreten sind, die derzeit im Kunstmuseum Liechtenstein in Vaduz läuft. Dem Kunstmuseum obliegt denn auch die Projektleitung dieses Venedig-Kunstabenteuers. Die auserwählten jungen KünstlerInnen - neben Frommelt und Hilti aus Liechtenstein sind dies namentlich Gabríela Friðriksdóttir, Gunnhildur Hauksdóttir und Anna Fríða Jónsdóttir aus Island, Karolina Markiewicz und Pascal Piron aus Luxemburg sowie Adrijana Gvozdenovic und Natalija Vujosevic aus Montenegro – haben innert kürzester Zeit eine neue Arbeit für den Event im Palazzo Trevisan geschaffen.

Die Welt ist mehr als eine einzige Kette von Katastrophen


Den Ausgangspunkt der Ausstellung „The Silver Lining“ bildet der vom diesjährigen Biennale-Kurator Okwui Enwezor zitierte Text „Über den Begriff der Geschichte“ von Walter Benjamin. Darin beschreibt Benjamin die Geschichte der Menschheit als eine „Kette von Begebenheiten“, die rückblickend als eine einzige Katastrophe erscheint. Benjamins düsterer Sicht auf die Welt begegnen die jungen Kunstschaffenden mit Begebenheiten, die sie als inspirierend empfinden und die ihr Leben und dasjenige ihres Umfelds positiv geprägt haben. Der bereits im Kunstmuseum begonnene künstlerische Diskurs mit dem Ausstellungsthema wird an der Biennale Venedig fortgesetzt und soll zusammen mit den ausgestellten Kunstwerken Einblicke in das Leben in europäischen Kleinstaaten geben und gleichzeitig auch auf geschichtliche Hintergründe verweisen.

Für Aurelia Frick, die in der liechtensteinischen Regierung die Ministerien für Außenpolitik, Bildung und Kultur unter sich hat, soll das Konzept, sich zusammen mit Kunstschaffenden anderer kleiner Länder vorzustellen, die Internationalität Liechtensteins unterstreichen, wie es in einer Aussendung dazu heißt. Der gemeinsame Auftritt mit ausgewählten Kunstschaffenden aus den vier Kleinstaaten verfolge das Ziel, dem Publikum die Weltoffenheit Liechtensteins auch in kulturellen Belangen aufzuzeigen, betont die Kulturministerin.

Das vollständige Programm des liechtensteinischen Biennale-Auftrittes: http://www.silverlining.li