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Karlheinz Pichler · 13. Dez 2015 · Ausstellung

Farbe und Licht in Raum und Fläche - "Kunstbescherung" in der Galerie Feurstein

Die Feldkircher Galerie Feurstein zeigt in ihrer aktuell laufenden Ausstellung Malerei und Farbkörper von KünstlerInnen der Galerie, darunter Werke von Otto Reitsperger, Gaby Terhuven, Ernestina Abbühl oder Christoph und Markus Getzner.

Fragen nach dem Verhältnis von Farbe und Form und wie man Räumlichkeit, respektive eine Illusion von Raum ins Bild bringt, thematisiert der abwechselnd in Leipzig und Berlin lebende österreichische Künstler Otto Reitsperger. Wie er solche Fragen entknotet, ist etwa anhand seines Bildes "RB 2014-40" aus der Serie „trompe-l’œil“ (täusche das Auge) ersichtlich, einem „Farbenfest“ in Grau. Bei diesem Zyklus kombiniert Reitsperger zwei völlig unterschiedliche Arbeitsprozesse. Zunächst überträgt der Künstler Grautöne in breiten Streifen auf die Leinwand. Noch in feuchtem Zustand verwischt er die senkrechten „Farbstreifen“ durch waagerechte Pinselbahnen. Durch die Überlagerung konträrer Grautöne entstehen fluide, wellenartige Flächenstrukturen, die eine Art Moiré-Effekt bewirken.

Diesem ersten, sinnlichen Arbeitsprozess, folgt der rationale Teil. Der Künstler schreibt den grauen Flächen exakt berechnete lineare Rahmenformen ein. Dadurch erhalten die Bilder eine zusätzliche räumliche Wirkung. Die weiß oder schwarz gemalten Rahmen lassen in der Wahrnehmung bestimmte Flächen des Bildes vor- oder zurücktreten und evozieren einen dreidimensionalen Täuschungseffekt. „RB 2014-40“ ist ein typisches Beispiel dafür, wie Otto Reitsperger es versteht, durch die Überlappung von Sinnlichkeit und kalkulierter Logik den Betrachter in Staunen zu versetzen.

Transparenz und Rhythmus

 

Mit Glas und Ölfarbe arbeitet die 1960 in Oberhausen geborene Künstlerin Gaby Terhuven. Sie fügt jeweils immer zwei Glascheiben mit einem geringen Abstand hintereinander und zur Wand zusammen, sodass diese dreidimensional in den Raum greifen und in sich ebenfalls einen partiell einsehbaren Raum bilden. Mit Ölfarbe werden rhythmische Strukturen auf, zwischen und hinter den zwei Glasscheiben malerisch aufgetragen und der Raum somit zusätzlich strukturiert. Die solcherart entstandenen Bildobjekte leben von den sich ständig ändernden Lichtverhältnissen, von Spiegelungen und unterschiedlichen Schattierungen. Für den Betrachter, der an den Bildobjekten entlanggeht, ergeben sich ständig variierende Bildwirkungen und fließende räumliche Übergänge. Farbe, Licht, Bewegung und Raum verbünden sich zu ständig neuen Eindrucksprotokollen. Mitunter erinnern die rhythmisch angelegten Strukturen aus Flächen, Linien und Punkten formal auch an mathematische Strichcodes oder maschinell lesbare Grapheme.


Die aus dem schweizerischen Graubünden stammende Ernestina Abbühl wiederum ist ganz dem Material Wachs verhaftet. Im Rahmen ihrer „WaxArt“ formiert sie architektonische Körper von klarem und aber auch sinnlichem, in sich ruhendem Ausdruck. Feingegliedertes entsteht bei Abbühl aus dem natürlichen Gegensatz von Chaos und Ordnung. Abbühl holt sich immer wieder Anregungen aus der Natur. Sie überführt den Rohstoff Wachs mit ihrer subtilen, klar strukturierten Kunst in neue Interpretationsebenen.

Weitere in der Ausstellung gezeigten Bilder und Bildobjekte stammen unter anderem von Carmen Pfanner, Manfred Egender, Thomas Deyle, Christoph und Markus Getzner, Elisabeth Vary, Christian Stock und Karl-Heinz Ströhle.

 

Kunstbescherung: Malerei – Farbkörper
Galerie Feurstein, Feldkirch
Bis 20.1.2016
Di, Mi, Do, Fr 14-18, Sa 11-14
(u.n. Vereinbarung)