Neu in den Kinos: „Challengers – Rivalen“ (Foto: MGM)
Karlheinz Pichler · 21. Apr 2016 · Ausstellung

Alltagshelden auf der Reise zum Ich - Ivan Fijolic, Martina Miholic und Josip Zanki im Whitecube der Galerie allerArt

Der Whitecube der Galerie allerArt in der Remise Bludenz ist derzeit ganz in kroatischer Hand. Unter dem Titel „The Heroe with a Thousand Faces“ geben Ivan Fijolic, Martina Miholic und Josip Zanki einen zwar knappen, aber interessanten Einblick in ihr aktuelles Schaffen.

Das kroatische Künstlertrio, das erstmals gemeinsam im Westen auftritt, verweist mit dem Ausstellungstitel auf das berühmte Buch „Der Heros in tausend Gestalten“, das der amerikanische Professor der Mythologie und Autor Joseph Campbell (1904-1987) im Jahre 1949 veröffentlicht hat. In diesem Werk behandelte Campbell das Motiv der Heldenreise.

Der eigenen Identität auf der Spur


Bei der 1981 in Zagreb geborenen Martina Miholic führt diese „Heldenreise“ vor allem durch das Internet. Für ihren Werkkomplex „Everything You Need to Know about Me from A to Z“ fütterte sie Web-Suchmaschinen mit Begriffen und Beschreibungen, die ihren Freunden zu ihrer Person eingefallen sind. Die daraus resultierenden Trefferketten ergaben ein Alphabet von unerwarteten Kombinationen und sich widersprechenden Verknüpfungen. Mit solchen prozessualen Vergehensmethoden setzt sie sich nicht nur der eigenen Identität auf die Spur, sondern verweist auch darauf, wie sich Klischees, Intoleranz und bestimmte Kommunikationsmuster sukzessive entwickeln können.

Kraft aus dem Spirituellen


Der 1969 in Zadar geborene und in einer Familie von Fischern und Bauern aufgewachsene Josip Zanki ist nicht nur mit Installationen, Performances sowie experimentellen Filmen und Videos bekannt geworden, sondern er gilt auch als brillanter Maler und Zeichner, der einen unverkennbaren Stil entwickelt hat. In Bludenz zeigt Zanki, der auch Präsident der kroatischen Künstlervereinigung ist, Bilder aus seiner Serie „Ruinen“. Der Idee der endlosen Linie verfolgend, kombiniert der Künstler, der längere Zeit in Asien unterwegs war, in diesen von der tibetischen Malerei mitbeeinflussten Werken die Vorstellungen der Romantik und der Spiritualität als kreative Kraft. Durch seinen ungewöhnlich dicken Konturenstrich erreichen seine Gemälde eine ungewöhnliche Plastizität und wirken auf den ersten Blick fast wie Reliefs.

Trashige Außerirdische


Der dritte im Bunde, Ivan Fijolic, geboren 1976, ist in erster Linie auf das Medium Skulptur ausgerichtet. Der Zagreber Künstler zeigt in der Galerie allerArt mit „Brothers“ zwei kleine, vergoldete „Außerirdische“ in sargähnlichen Schatullen. Mit den trashigen, auf billiges Spielzeug „Made in China“ anspielenden Figuren will Fijolic unter anderem darauf aufmerksam machen, dass unser Wissen über uns selbst und die Welt im Grunde genommen miserabel ist. „Und wer sind wir überhaupt, dass wir unsere himmlische Erde wie eine Müllhalde behandeln!“, kritisiert der Künstler unsere Wegwerfmentalität scharf.

 

Josip Zanki, Ivan Fijolic und Martina Miholic
Galerie allerArt, Remise Bludenz
Bis 16.5.
Mi-Sa, So u. Fe 15-18
www.allerart-bludenz.at