Neu in den Kinos: „Ich Capitano“ (Foto: X-Verleih)
Mirjam Steinbock · 23. Sep 2016 · Aktuell

Gutes für die Region tun - Der Vorarlberger Kulturpreis huldigt 2016 dem Zeitgenössischen Tanz

Im letzten Jahr wurde der von Casinos Austria und der Sparkasse Bregenz ausgeschriebene Kulturpreis der Sparte Schauspiel verliehen und auch im zweiten Jahr setzen die Ausrichtenden mit ihren Partnern ORF und Land Vorarlberg den Fokus auf die darstellenden Künste. Acht junge Tänzerinnen und Tänzer mit biografischem und beruflichem Vorarlberg-Bezug schafften es in die Vorauswahl. Am 8. November werden sie sich im ORF Funkhaus Dornbirn vor einer international besetzten Jury und dem Publikum mit einem zehnminütigen Stück präsentieren und sich in den Wettbewerb um den hoch dotierten Preis geben. Welche drei Tanzschaffenden sich diesen teilen, wird drei Wochen später, am 25. November, anlässlich einer Gala im Casino Restaurant verlautbart und gefeiert. Ein spannendes Prozedere - nicht nur für die Nominierten Dominik Feistmantl, Natalie Fend, Carolina Fink, Thomas Geismayr, Carina Huber, Carmen Pratzner, Fabienne Rohrer und Silvia Salzmann.

Gutes für die Region zu tun entspreche dem Gründungsgedanken der Sparkasse Bregenz, so erläutert Vorstandsdirektor Martin Jäger bei der Pressekonferenz. Und dazu gehöre auch das Engagement im Bereich Kunst und Kultur. Marc Isele vom Casino Bregenz sieht in dieser Kulturförderung auch den Auftrag, junge und aufstrebende Künstlerinnen und Künstler zu unterstützen und ihnen mit der Wertigkeit schöner Summen die Möglichkeit zu bieten, ihr Schaffen weiter zu verfolgen.
Casino und Sparkasse, die Urheber dieses Formats, holten sich starke Partner ins Boot: Die Kulturabteilung des Landes Vorarlberg, die sich inhaltlich mit Vorauswahl und Jurybesetzung engagiert und den ORF Vorarlberg, der seine medialen Plattformen und den Veranstaltungsort für die Präsentation zur Verfügung stellt. Beide Partner sind auch Teil der Jury. Jasmin Ölz-Barnay, ORF-Kulturkoordinatorin, und der Leiter der Kulturabteilung, Winfried Nußbaummüller ergänzen das Jury-Team mit der international tätigen Vorarlberger Tanzschaffenden Renate Graziadei und der Tänzerin, Choreografin und Tanzpädagogin Hiekyoung Blanz, welche die Vorarlberger Tanzszene seit langem kennen. Vervollständigt wird die fünfköpfige Jury mit dem Schweizer Theaterschaffenden und Tanzkenner Giovanni Netzer.

Ein strategischer Impuls

Maßgeblich beteiligt am Verfahren der Auswahl war der Verein netzwerkTanz Vorarlberg. Seit 2007 setzt er sich intensiv für die Wahrnehmung des zeitgenössischen Tanzes in Vorarlberg ein und entwickelt Formate, um die Kunstform aus ihrem Nischendasein zu befreien und ihr einen gebührenden Platz in der Kunstlandschaft zu geben. Der Verein mit der umfassenden Kenntnis um die derzeit aktiven Tanzschaffenden mit Vorarlberg-Bezug schlug 15 junge Menschen zur Auswahl vor. Die Kunstkommission der Darstellenden Künste des Landes Vorarlberg wählte daraus die acht Nominierten. Kulturlandesrat Christian Bernhard sieht in der Wahl der Sparte Tanz für den Kulturpreis neben der Wertschätzung auch einen wichtigen strategischen Impuls, den der Tanz auch verdient habe.
Nicht zuletzt durch den Zugewinn an Tanzräumen in der Annagasse in Dornbirn kann netzwerkTanz seinen Künstlerinnen und Künstlern vermehrt die Möglichkeit für Probe und Austausch bieten und damit verbunden bleiben mit den jungen wie etablierten Tanzschaffenden, die das Land mittlerweile regelmäßig mit Aufführungen und interdisziplinären Projekten bespielen.

Präsentation mit Freifahrtschein

Die Wahrnehmung dessen wird mit dem Kulturpreis nochmals erhöht. Noch vor der Vorauswahl werden alle acht Nominierten interviewt und erhalten damit auf mehreren medialen Plattformen eine Präsenz. Bei der Auswahl der Nominierten wurde laut Winfried Nußbaummüller großen Wert auf Qualität gelegt. Unter vierzig Jahre sollten sie sein und über Innovations- wie Entwicklungspotential verfügen. Sechs Tänzerinnen und zwei Tänzer entsprachen dieser Vorgabe und erhalten nun eine Carte Blanche, quasi einen künstlerischen Freifahrtschein, der ihnen ermöglichen soll, ihren individuellen Stil zu präsentieren - und der naturgemäß von den Veranstaltungspartnern mit Spannung erwartet wird und für Überraschungseffekte sorgen soll. Allein der Auftritt werde jedoch nicht den Juryentscheid ausmachen, so Nußbaummüller. Auch das Portfolio der TänzerInnen, ihr Schaffen bisher im Land wie auch darüber hinaus werde hinzugezogen. Dass sich eine Fülle an Stilen, Ausdrucksformen und künstlerischen Herangehensweisen zeigen werde, darüber sind sich der Kulturabteilungsleiter und Brigitte Herrmann einig. Die Geschäftsführerin von netzwerkTanz würde den Preis laut eigener Aussage allen Nominierten gönnen und beneidet die Jury nicht um die schwierige Entscheidung, aus dieser Vielfalt an engagiertem Tanzschaffen eine Wahl treffen zu müssen.

Die weitere Entwicklung

Der Wettbewerbscharakter dieser Initiative arbeitet mit dem Spannungsmoment und das macht es verständlicherweise besonders für das Publikum attraktiv. Kunst ohne Publikum wäre ein mühsames Unterfangen im ohnehin schon prekären Produktionsbetrieb und auch hier kommt dem Kulturpreis eine wichtige und wegweisende Aufgabe zu. Was er der Region an Gutem bietet, wie sich das Kunstschaffen mit dieser Preis-Prägung weiter entwickelt und auch vor Ort verfolgt werden kann, lässt sich bei der relativ jungen Initiative noch nicht sagen. Zu hoffen ist, dass sie länger bestehen und noch viele Sparten ehren möge. Und dass Partnerschaften weiter vertieft werden und dass das Zusammenarbeiten einen Aufschwung erlebt und in der Kunst nicht der Wettbewerb im Vordergrund steht. Sondern vielmehr die Chancen, die sie sowohl individuell als auch für ein kulturelles Wir bieten kann.

 

08.11.2016 18:00 Uhr Vorauswahl ORF Funkhaus Dornbirn
25.11.2016 19:30 Uhr Gala im Casino Restaurant FALSTAFF Bregenz

www.kulturpreisvorarlberg.at