Das Wiener Burgtheater war mit Molières „Der Menschenfeind“ unter der Regie von Martin Kušej im Bregenzer Festspielhaus zu Gast. (Foto: Matthias Horn)
Anita Grüneis · 29. Nov 2017 · Aktuell

Die Kunstschule in Liechtenstein wird zu einer Plattform für alle Kulturschaffenden

Was den Franzosen der César, den Deutschen die Lola, das ist den Liechtensteinern nun die Lili. So heißt der neue Filmpreis, der am Sonntag zum ersten Mal vergeben wird. Dieser Filmpreis ist auch das Ergebnis einer neuen Kooperation zwischen der Liechtensteiner Kunstschule und dem Filmclub Liechtenstein. Und das ist nicht die einzige Neuigkeit an der Kunstschule.

Neu wird es auch eine weitere Zusammenarbeit mit dem Bildungshaus Gutenberg geben mit dem Kurs „Sehen ist lernbar, Landschaftsmalen auf Gutenberg“. Laut dem Direktor der Kunstschule, Martin Walch, wird die Bilderflut heutzutage immer größer, vielfach werden die Bilder manipuliert, ohne dass dies offensichtlich ist. Daher wird es wichtig, eine Bildsprache lesen zu lernen. Darüber hinaus versetze das Malen von Bildern in der einzigartigen Landschaft mitten in den Weinbergen in einen Zustand der inneren Ruhe und Ausgeglichenheit. Dadurch wird die Aufmerksamkeit gestärkt und die Kreativität aktiviert.

Tag der offenen Türe am Samstag, 2. Dezember

Neues gibt es auch im allgemeinen Kursprogramm für das nächste Jahr. Grundsätzlich wird Wert auf nachhaltige und aufbauende Kurse gelegt, wie das auch in der Musikschule üblich ist, so Martin Walch. „Die Teilnehmer sollen ein Handwerk und Techniken von Grund auf und fundiert lernen.“ Daher gliedert sich das Angebot in Unterrichtskursen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene sowie den einjährigen vollzeitlichen Vorkurs, der übrigens neu auch als berufsbegleitender Teilzeitvorkurs angeboten wird. Neu im Kursangebot sind zudem Angebote wie Holzbildhauen mit der Motorsäge, Textiles Gestalten und Druckgrafik.

Am Tag der offenen Türe am kommenden Samstag, den 2. Dezember, erhalten die Besucher selbst einen Einblick in das Angebot und können zudem an fünf unterschiedlichen Schnupper-Workshops teilnehmen: man kann „malen nach Herzenslust“, gegenständlich arbeiten, bei Text- und Schriftexperimenten mitmachen, Siebdruck ausprobieren oder bei Bild-Raum/Raum-Bild der Räumlichkeit auf die Spur gehen. Die Workshops werden an diesem Tag durchgehend angeboten, der Einstieg ist jederzeit möglich.

Finale Kurzfilmfestival im TAKino am 3. Dezember ab 11 Uhr

Neu - wie schon erwähnt – ist das Kurzfilmfestival und die Zusammenarbeit mit dem Filmclub Liechtenstein. Für das Kurzfilmfestival konnten international Filme mit einer maximalen Spieldauer von 30 Minuten eingereicht werden. Die Resonanz war riesig. „Das Niveau der eingereichten Filme bewegte sich vom perfekt inszenierten Setting bis zum Schülerfilm, der mit dem Smartphone aufgenommen wurde", so Markus Wille, Geschäftsführer des Filmclubs im TAKino. Aus den 240 Einsendungen musste neun Finalgegner ausgewählt werden - keine leichte Aufgabe. Zu den Finalisten gehören Filme aus dem St. Galler Rheintal, aus Deutschland sowie aus Indonesien, Spanien, Israel und England. Der Gewinner erhält 2000 Franken sowie die „Goldene Lili“. Für den zweiten Platz gibt es 1000 Franken. Der Publikumspreis ist mit 500 Franken dotiert. 

Bildende Kunst und Filmkunst vereint

Geschaffen wurde die Goldene Lili übrigens von Lilian Hasler, jener Künstlerin, die einst mit ihren überlebensgroßen Sphingen in Rosa und Himmelblau für Furore sorgte. Aufgestellt in ihrer Heimatgemeinde Eschen, entrüsteten sich die Bürger über die „nackten Weiber“, der damalige Direktor der Kunstschule, Hansjörg Hilti, gab ihnen Asyl direkt vor der Kunstschule in Nendeln, bis sie einen neuen Standort fanden. Schön, dass sie nun in Form einer Mini-Sphinx Lilli wiederaufleben dürfen und außerdem eine Brücke zu einer weiteren Kunstsparte bilden. Die Zusammenarbeit mit den Filmschaffenden in Liechtenstein steht nämlich für den Leiter der Kunstschule, Martin Walch, für eine neue Ausrichtung der Kunstschule: Sie soll neben den Kursangeboten auch eine Plattform für alle Kulturschaffenden sein.